Eierfressen ist hausgemacht – das hilft!

Mit Kannibalismus der besonderen Art bekommen es Hühnerhalter*innen beim Eierfressen zu tun. Manchmal ist es purer Zufall, wenn Hennen z. B. ein kaputtes Ei probieren und auf den Geschmack kommen. Die anderen Hühner lernen schnell, schauen es sich ab und schon hat man ein ernsthaftes Problem. Vielfach stecken auch ganz andere Ursachen hinter dem Phänomen Eierfressen: Dazu gehören Haltungsfehler, aber auch ein unausgewogenes Futter.

Was tun? Rübe runter, Legeleistung rauf? Dass Hühner Eier fressen, ist fast immer ein anerzogenes Verhalten, welches in der Natur eher nicht vorkommt. Bevor radikale Maßnahmen wie das Schlachten der Übeltäter*innen erwogen werden, lohnt es sich, den Gründen für Eierpicken auf die Spur zu kommen – sich also an die eigene Nase zu fassen – und gezielt zu reagieren. Denn: Hühnergewohnheiten lassen sich wieder ändern.

 

Erwischt: Woran erkennt man Eierfresser*innen?

Eierfressen tritt bei Hennen und Hähnen auf. Grundsätzlich sollte man aufmerksam werden, wenn eine scheinbar abfallende Legeleistung nicht erklärbar ist. Ein Huhn, das Eier frisst, erkennt man gut an den mit Eigelb verklebten Federn an Kopf, Brust und Schnabel.

Eierfressen: Wie kommt es dazu?

Neben falschen Haltungsbedingungen sind Stress und vor allem Mangelerscheinungen mit ihren gesundheitlichen Folgen die Hauptursachen für Eierfressen. Wichtig ist, zunächst die konkrete Ursache ermitteln, warum die Hühner Eier fressen:

Ursache #1: Kalzium- bzw. Kalkmangel

Liegt ein Kalziummangel vor, kann man es den Legehennen in keinster Weise verübeln, wenn sie sich quasi aus Notwehr auf Eier als Kalziumquelle stürzen. Hühner benötigen ausreichend Kalzium für Knochenbau, Mauser und natürlich die Eierproduktion. Zu erkennen ist Kalziummangel an dünnen Eierschalen bzw. Windeiern.

Ursache #2: beschädigte Eier

Gesunde Hühner kommen normalerweise nicht auf die Idee, Eier zu fressen. Anders sieht es aus, wenn Eier beschädigt und aufgebrochen sind. In diesem Fall werden viele Hühner nicht widerstehen und das Ei samt Schale auffressen. Das kann dazu führen, dass sich die Tiere das Eierfressen angewöhnen – und auch unbeschädigte Eier mutwillig so lange behacken, bis diese zerbrechen und verspeist werden können. Die Wurzel dieses Übels sind ungünstig gestaltete Legenester.

Hinter dieser Form des Eierfressens steckt oft auch ein wichtiges Naturphänomen, nach dem nichts Wertvolles verschwendet wird. So ist es nur allzu verständlich, dass Hennen, wenn sich die Gelegenheit in der Form eines beschädigten Eies bietet, diese wertvolle Protein- und Kalziumquelle auch fressen. Freilebende Hühner verspeisen neben unbrauchbaren Bruteiern auch beim Schlupf gestorbene Küken. Damit können sich im Nest keine Keime ausbreiten sowie Fressfeinde angelockt werden.

Ursache #3: Vitamin-D-Mangel

Ein zweiter Mangel, den Hühner durch Eierfressen auf eigene Faust für sich lösen, ist der Vitamin-D-Mangel. Hühner benötigen Vitamin D zur Bildung der Schale. Besonders in den sonnenärmeren Wintermonaten, wenn die körpereigene Vitamin-D-Produktion runterfährt, sind Mangelerscheinungen zu beobachten und Eierfressen wahrscheinlicher. In diesem Zusammenhang interessant: Auch Dehydration kann zu Eierfressen führen. Hühner „greifen“ dann zu Eiern mit ihrem hohen Wassergehalt, um ihren Flüssigkeitsbedarf zu decken.

Ursache #4: Langeweile

Wenn Mangelernährung ausgeschlossen werden kann, sollte man das Verhalten der Hühner genauer unter die Lupe nehmen. Manche Hennen zerstören und fressen Eier, weil ihnen Abwechslung fehlt. Obacht gilt vor allem in Stallpflicht-Zeiten oder bei anhaltend schlechtem Wetter, wenn also die Tiere sich lange Zeit drinnen aufhalten.

Ursache #5 Stress

Mit Eierfressen können auch ängstliche oder gestresste Hühner reagieren. Typische Stressauslöser sind z. B. ein neuer Stall, neue Nachbar*innen, aber auch extreme Hitze oder der „Besuch“ von Fressfeinden.

 

Meine Hühner fressen ihre Eier: Was kann ich tun?

Nachdem die Probleme identifiziert sind, können wir uns gemeinsam an die Lösung machen. Je nach Ursache kannst du folgende Maßnahmen (To Do) ergreifen:

To Do#1 Kalkfutter geben

Achte auf eine ausgewogene Ernährung deiner Hühner! Hochwertige Hühnerfutter enthalten alle wichtigen Nährstoffe, Mineralien und Vitamine in ausreichender Menge. Um Kalziummangel schnell zu behandeln bzw. – besser noch – vorzubeugen, sollte deinen Hühnern immer Mineralfutter wie Muschelgrit zur Verfügung gestellt werden. Bei akutem Kalkmangel kann z. B. eine Mischung aus feinem und groben Kalk in einem separaten Gefäß angeboten werden.

To Do#2 Legeumgebung verbessern

Eigentlich geben eierfressende Hennen den Halter*innen mit ihrem Verhalten ein wertvolles Feedback. Sie zeigen deutlich: Irgendwas stimmt mit der Legeumgebung nicht, meine Eier gehen kaputt … Eine Grundvoraussetzung ist, dass ausreichend Legenester bereitstehen. Hühner lieben es gemütlich: Das Legenest sollte eher dunkel und geschützt stehen und nicht zu viel Licht ausgesetzt sein. Ebenso wichtig ist die Einstreu, die sauber und ausreichend vorhanden sein sollte. Auch die Einstreuart spielt für Hühner eine Rolle. Gegebenenfalls muss gewechselt werden, wenn deine Hühner eine bestimmte Einstreu ablehnen.

 

Unser Tipp: Nach dem Prinzip Aus den Augen, aus dem Sinn schaffen Abrollnester beim Eierfressen schnelle Abhilfe. Als besondere Art von Legenestern rollen hier die Eier direkt nach dem Legen nach hinten in ein separates Fach – unerreichbar für die Henne. Alternativ genügt es vielleicht schon, die Eier zweimal täglich einzusammeln.

To Do#3 Für Sonnenbäder oder Substitute sorgen

Für Küken und für Hennen während der Legephase ist Vitamin D unverzichtbar. Fördert es doch unter anderem die Absorption von Kalzium im Darm und die Eizellbildung. Vitamin D steckt vor allem in der Sonne, aber auch in vielen anderen Nahrungsmitteln wie Löwenzahn, Käse, Margarine, Süßkartoffeln. Alternativ können vor allem im Winter hochwertige Ergänzungsfuttermittel als Vitamin-Booster verwendet werden.

To Do#4 Hühner-Entertainment

Abwechslung tut immer gut. Mit einfachen Mitteln lassen sich ansprechende Möglichkeiten für den Zeitvertreib deiner Hühner einrichten. Das Anlegen einer Kräuterbar (z. B. mit Bünden getrockneter heimischer und italienischer Kräuter), ein bunter Snackball mit Körnern, die im Spiel freigegeben werden, oder eine Futterrolle nach ähnlichem Prinzip funktionierend, stoßen mit Sicherheit auf Interesse. Bereits leckere Sonnenblumenkerne oder Körner in Einstreu und Auslauf sorgen für eine sinnvolle Beschäftigung.

To Do#5 Änderungen besser vorbereiten

Wenn Hühner in einen anderen Stall umziehen oder eine Horde neuer Hühner zum bestehenden Hühnerstamm hinzukommt, bedeutet das nicht nur für dich Stress. Auch Hühner geraten hier leicht außer sich und quittieren ihr Unwohlsein mit aggressivem Verhalten – oder mit Eierfressen. Die Lösung ist, den Übergang so stressarm wie möglich zu gestalten und grundsätzlich verträgliche Gruppen mit ähnlicher Größe, ähnlichem Charakter etc. langsam aneinander zu gewöhnen.

 

Erste Hilfe beim Eierfressen mit wertvollen praktischen Tipps

Ursache Maßnahme (Produkt)Tipp Lesetipp
Kalziummangel Kalziumzufuhr Muschelgrit, Kalkgrit Achtung Windei! – Kalzium-Mangel bei Hühnern

 

Mangelhafte Legenester Legenester umstellen

 

weitere Legenester anschaffen

 

Einstreu (häufiger) wechseln

 

Einstreu ausmisten

 

Abrollnest zur Außenmontage

 

3er Legenest freistehend

 

Dinkelspelzen Einstreu

 

Hanfeinstreu mit Eukalyptus

 

Home sweet home: Legenester

 

Wie man sich bettet – Einstreu im Hühnerstall

Vitamin-D-Mangel Vitamin-D-Zufuhr Sonne (ausreichend Zeit im Auslauf)

 

Hühner-Vitamine (Ergänzungsfuttermittel)

 

z. B. Löwenzahn, Käse, Margarine, Süßkartoffeln

 

Habe ich das nötig? Vitamine für Hühner
Langeweile Hühner beschäftigen

 

Körner und andere Leckerli als Pickanreize in Auslauf und Einstreu streuen

 

Bio Körnermischung

 

Luzerne-Briketts zum genüsslichen Zupfen

 

Snackball, Snackrolle, Turm etc.

 

Kräuter Pickstein am Seil

 

Hühnerschaukel

 

Hühnerspielplatz
Stress für ausreichend Platz sorgen, damit sich die Hühner aus dem Weg gehen können

 

zueinander passende Rassen halten

 

Hühnerbadebox: Badesand mit Kalkgrit und Anis, Geflügelbad

 

Besondere Leckerli z. B. Futterinsekten: Getrocknete oder lebende Mehlwürmer (Hermetialarven)

Die Neuen kommen – So gewöhnst du neue Hühner ein

 

Was kann man noch tun? Von falschen und „scharfen“ Eiern …

Wie schon erwähnt, lassen sich hausgemachte Angewohnheiten wie Eierfressen grundsätzlich wieder abgewöhnen. Von einigen Halter*innen hört man auch, dass Hühner vergesslich sind und Ablenkung hilft. Versuche es doch mal mit falschen Eiern. Denn wenn die Henne bei einem Nestei aus Kunststoff oder Gummi merkt, dass das Ei nicht zerstört werden kann, verliert sie aus Frust oft das Interesse.

Plan B ist das scharfe Ei. Hierbei wird ein rohes Ei ausgepustet und mit Senf (gern auch mit etwas Pfeffer oder Chili) gefüllt. Nachdem Hühner ein oder wenige Male ein solches Ei angepickt bzw. gefressen haben, lässt das Interesse am Eierfressen zumeist nach. Für Hühner sind diese Versuche nicht gefährlich.

 

Hühner sind großartige Gefährten und es ist die Pflicht von Hühnerhalter*innen, sich intensiv mit den Merkmalen und Eigenheiten auseinanderzusetzen und Zusammenhänge bei den Verhaltensweisen zu verstehen. Wie das Eierfressen gibt es nämlich noch viele weitere hausgemachte Problemlagen, die vordergründig auf Haltungsfehlern gründen. Eierfressen ist meist ein sicheres Anzeichen dafür, dass irgendetwas nicht stimmt. Wenn man die Ursache kennt, lassen sich gezielte Maßnahmen ergreifen, um das unerwünschte Verhalten wieder abzustellen.

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1 Kommentar zu „Eierfressen ist hausgemacht – das hilft!

  1. Hallo ihr Lieben da habt ihr recht mit den eierfressen ich habe seit zicht Jahren immer 20 Hühnern die kriegen 5 bis 6 Sorten Körner und 3bis4 mal die woche Karotten,Zwiebeln, knoblauch, Apfel, Bananen, rote bete,alles gerieben und mit Majoran und Olivenöl angerührt und Kopfsalat bei Bedarf da nie Probleme mit den eierfresser.

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