Spieglein, Spieglein … Wer hat den schönsten Kamm im ganzen Land?

Was wäre ein Hahn ohne seinen Kamm? Bei der Balz ist der Kopfputz wichtiger Schützengehilfe ebenso wie im alltäglichen Kampf um die soziale Spitzenposition in der Hühnerordnung. Auch bei den Hennen übernimmt der Kamm wichtige Funktionen wie die Regulierung der Körpertemperatur. Und natürlich lassen sich anhand des Kamms viele Rassen näher bestimmen bzw. mit einem besonders schönen Exemplar sogar Preise gewinnen … Die Geflügelkammformen sind sehr vielfältig. Neben dem weiterverbreiteten Einfachkamm gibt es nahezu exotische Formen, die es zu entdecken gibt. Hier erfährst du Spannendes über den Hühnerkamm, zur richtigen Pflege und zur Formenvielfalt.

 

Factsheet: Was ist der Kamm?

  • Der Kamm bildet sich mit zunehmender Geschlechtsreife unter dem Einfluss von Hormonen aus.
  • Dabei ist der Kamm beim Hahn immer größer als der Kamm der Henne der gleichen Rasse.
  • Auch von Rasse zu Rasse variiert die Größe und markiert ein wichtiges Rassemerkmal.
  • Nicht jede Hühnerrasse bildet einen Kamm.
  • Der Kamm ist stark durchblutet und hilft dabei, die Körpertemperatur zu regeln, indem über diesen meist federlosen Teil Körperwärme an die Luft abgegeben wird.
  • Rassen wie die Brahma besitzen nur einen sehr schwach entwickelten Kamm, der sie besonders unempfindlich gegenüber Kälte macht.
  • Der Kamm dient als sekundäres Geschlechtsorgan.
  • Der Kamm besteht aus Fett- und Bindegewebe sowie hauptsächlich aus einer Schleimsubstanz, die von kleinen Fasern eingefasst ist, was das Gewebe festigt, aber auch flexibel hält.
  • Beim Hahn dient der Kamm der Balz und dem Kampf in der Hackordnung.

 

Gesundheitsradar Hühnerkamm

Der Kamm kann dir wichtige Hinweise zum momentanen Gesundheitszustand deiner Hühnergeben. Bei einem gesunden Huhn sind Gesicht, Kehllappen und vor allen Dingen der Kamm leuchtend rot. Ist oder wird ein Huhn krank, lässt sich das häufig an der blassen Farbe des Kamms und der damit einhergehenden mangelnden Durchblutung erkennen. Das kann auf Fieber und eine Infektion oder auch einen Parasitenbefall hindeuten, die ärztlich untersucht werden sollte.

Natürlich gibt es auch Ausnahmen von dieser „Kammregel“. So bleibt auch bei Glucken der Kamm nicht immer kräftig rot. Zudem gibt es einige Hühnerrassen wie Seidenhühner, bei denen der Kamm von Natur aus eine andere, hier maulbeerblaue Färbung aufweist.

Nicht nur Krankheiten, sondern auch Stress und Nahrungs- und Wassermangel können den Hühnern auf den Kamm schlagen und diesen Blau färben. Weiterhin gibt der Kamm auch Aufschluss über den Hormonstatus der Hühner:

 

  • Je röter die Kopfbehänge beim Hahn sind, desto mehr Testosteron hat er im Körper!
  • Die Kammentwicklung bei jungen Hennen ist abgeschlossen, wenn sich die Zeit der ersten Eiablage nähert.
  • Ein zur Seite geneigter Kamm deutet bei einigen Rassen darauf hin, dass sich die Henne in der Legephase befindet.

 

Vorsicht Frostschaden: Die Kammpflege

Gerade im Winter bei frostigen Temperaturen solltest du regelmäßig Kamm und Kehllappen deiner Hühner prüfen. Erkennst du dunkle bis schwarze Flecken, weist das auf kleinere bis stärkere Erfrierungen hin. Bei Hühnern kann es vergleichsweise schnell zu Erfrierungen kommen, die sich leicht vermeiden lassen. Das liegt daran, dass der Kamm nur von einer dünnen Fettschicht geschützt wird und die Hühner die Durchblutung wegen des potentiellen Wärmeverlusts eher herunterfahren. Hühner mit größeren Kämmen sind daher anfälliger für Erfrierungen.

 

Die richtige Kammpflege: Creme Kamm und Kehllappen einfach vorsorglich mit wasserfreien Fettcremes wie Vaseline oder Bio Melkfett ein. Zur Pflege bestehender Erfrierungen eignet sich unser Blau– oder Zinkspray. Achte grundsätzlich auf eine ausgewogene Ernährung, die den Hühnern im Winter ausreichend Energie und alle lebensnotwendigen Nährstoffe bietet.

Wasserfreies Bio Melkfett zur Pflege von Hühnerläufen, Kämmen, Kehllappen

Zinkspray: schützt vor Austrocknung und unterstützt die Hautregeneration „wie ein Verband“

 

Blauspray um Federpicken vorzubeugen: pflegt und schützt Wunden, und macht sie für das Hühnerauge unsichtbar

 

Mit uns kannst du tiefer ins Thema einsteigen. Hier unsere Blog-Themensammlung zur Hühnerhaltung im Winter mit vielen einfach umzusetzenden Ticks und Tricks:




 

 

Wer ist der Schönste im ganzen Land? Die Kammformen

Bei den Kammformen lassen sich Hühner wirklich nicht lumpen. Hier bekommt man prachtvollen Kopfschmuck und echte Raritäten zu sehen:

 

Einfachkamm / Stehkamm / Einzelkamm

Merkmale: ein Kammblatt, sehr häufig

Vertreter*innen: z. B. Marans, Italiener, Jersey Giant, Amrock, Barnevelder

Der Einzelkamm ist die wohl am häufigsten anzutreffende Kammform. Der Einfachkamm oder auch Stehmann ragt vertikal in die Höhe und weist eine bestimmte Anzahl an Zacken (Kammzähne) auf. Wie viele dieser Zähne der Kamm genau zählt, wie hoch er hinaufragt und wie weit er in Gesicht und Nacken fällt, ist rasseabhängig.

Eine Sonderform unter den einfachen Kammformen ist der zweireihige Kamm, auch Kronenkamm genannt, oder der dreireihige Kamm (Erbsenkamm), wie er bei den Brahma vorkommt.

 

Hörnerkamm

Merkmale: „teuflische“ Optik durch zwei „Hörner“

Vertreter*innen: z. B. Appenzeller Spitzhaube, La Fleche, Eulenbart, Paduaner, Sultanhuhn

Jetzt wird es dramatisch! Der auffällige Hörnerkamm ist eher selten und vorwiegend bei Haubenhühnern anzutreffen. Im Grunde handelt es sich um die Verdopplung eines Einfachkammes: Zwei nach hinten gebogene Kämme sitzen rechts und links vom Schnabelansatz und erinnern tatsächlich an Hörner. Sie können gerade oder v-förmig angeordnet sein. Diese anatomische Besonderheit lässt sich damit erklären, dass bei hauben- und schopftragenden Hühnern für die Ausbildung eines Einfachkammes oftmals der Platz nicht ausreicht. Rassen mit diesem auffälligen Kamm werden gerne scherzhaft als „Wiesenteufelchen“ bezeichnet.

 

Schmetterlingskamm / Becherkamm / Blätterkamm

Merkmale: zwei gezackte Blätter

Vertreter*innen: z. B. Augsburger, Houdan, Sizilianische Becherkammhühner

Auch hier besteht der Kamm aus zwei längeren Einfachkämmen, die nebeneinanderstehen und am Anfang und Ende miteinander verwachsen sind. Diese Kammvariante erinnert an ein Elchgeweih, einen Schmetterling oder einen Becher. Besteht die Verwachsung nur auf der Vorderseite, spricht man von einem Blätterkamm.

Rosenkamm

Merkmale: breiter, warziger Kamm ohne Zacken mit leicht beperlter Oberfläche und einem Dorn als hinteren Abschluss

Vertreter*innen: z. B. Bantam, Dorking, Rheinländer, Wyandotten

Hierbei handelt es sich um nur einen niedrigen, dafür aber breiten und vor allem im Stirnbereich wulstigen Kamm. Besonders markant ist neben der fehlenden Zackung das hintere Ende, das in den sogenannten Kammdorn ausläuft. Mit steigendem Alter des Huhns prägt sich die Wulst des Rosenkamms immer stärker aus.

 

Erbsenkamm

Merkmale: drei Reihen von Fleischhöckern

Vertreter*innen: z. B. Araucana, Brahma

Der Erbsenkamm heißt so, weil die drei angelegten Kämme aus kleinen, kugelförmigen und harten Fleischerhebungen bestehen, die Erbsen ähneln. Die mittlere Reihe ist die höchste.

 

Walnusskamm

Merkmale: Kammform ähnelt einer halben Nussschale

Vertreter*innen: z. B. Malaien-Huhn, Kraienkopp

Eine weitere zackenlose und unauffällige Kammvariante ist der Walnusskamm. Wie der Name bereits andeutet, erinnert dieser mit seinen Furchen und Querfalten an eine halbierte Wallnussschale. Der kleine Kamm füllt nicht etwa den gesamten Schädel aus, sondern sitzt vor der Stirn.

Wulstkamm

Merkmale: Fleischknoten vom Schnabel bis zur Stirn

Vertreter*innen: z. B. Yokohama, Orloff

Da fehlt doch was? Der kleine Wulstkamm bietet im Gegensatz zu den prächtigen hohen Kämmen Kälte wenig Angriffsfläche. Das macht diese Rassen kälteunempfindlicher. Vertiefungen im Wulstkamm können ein paar kleine Federborsten aufweisen.

 

Schlotterkamm

Merkmale: seitlich herunterhängend

Vertreter*innen: Bergischer Schlotterkamm

Für die Rasse Bergischer Schlotterkamm war diese Kammform namensbestimmend. Sonst markiert der zur Seite fallende Kamm bei Hähnen nach den Rassekriterien stets einen Fehler.

Mir schwillt gleich der Kamm! ist eine Redewendung, die der Natur abgeschaut ist und sich auf den Hahnenkamm bezieht. Die besonders imposanten Kammvarianten schwellen in Balz und in anderweitigen Erregungszuständen wie auszutragenden Hahnenkämpfen deutlich an, um Hennen (und Kampfrichtern) zu gefallen oder Rivalen einzuschüchtern. Die Kammformen sind rasseabhängig und jeweils ein wichtiges Merkmal bzw. erstes Indiz für gesundheitliche Probleme.

 

 

 

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