Hühnerbalz und Paarung

Was war zuerst da: Ei oder Huhn? Für Hühnerzüchter*innen mindestens genauso spannend ist die Frage, wie sie ihre Hühner vermehren können. Und noch etwas grundständiger: Was sind die Geheimnisse des Paarungsverhaltens von Hühnern? Wer einen Hahn hat, kann beobachten, dass dieser ab und an auf die Hennen steigt. Aber wie genau funktioniert dieser Tretakt eigentlich und was kann ich dafür tun, dass die Eier befruchtet werden und möglichst viele Küken schlüpfen?

Mehr über die Geschlechtsreife

Hühner werden mit etwa einem halben Jahr geschlechtsreif. Das genaue Alter ist rasseabhängig. Ob eine Henne körperlich zur Paarung und Fortpflanzung bereit ist, lässt sich daran ablesen, dass sie das erste Ei legt. Beim Hahn sind dann die Hoden ausgereift (sie liegen innen). Man nimmt an, dass die Spermien der jungen Hähne schon früher, ab der zwölften Lebenswoche, reif sind. Zu beobachten ist aber, dass Hähne erst ab der 24. Lebenswoche mit der Balz beginnen.

Hockt sich eine Henne vor einen Junghahn, begreift dieser häufig noch nicht, worum es geht und was seine „Rolle“ ist. Schlimmstenfalls deutet er es als feindlichen Angriff und hackt dem Huhn mit dem Schnabel in den Nacken. Nach wenigen Wochen jedoch hat er die nötigen Erfahrungen gesammelt, weshalb es empfehlenswert ist, einen jungen Hahn früh an die Hennen zu gewöhnen und nicht erst dann, wenn man Bruteier sammeln will. Analog zur Legefreudigkeit der Hennen ist ein Hahn im ersten Lebensjahr am aktivsten. Allerdings nimmt die Befruchtungsfähigkeit bei Hähnen mit dem Alter schneller ab als bei Hennen.

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Bevor deine Hühner legereif sind, solltest du das Futter bereits auf Legemehl oder Legepellets umgestellt haben.

Mehr über die Balzzeit

Die Paarung erfolgt bei Hühnern meist in einem jährlichen Zyklus, manchmal auch während mehrerer Phasen im Jahr. Wenn allseits „Frühlingsgefühle“ aufkommen und die Tage länger werden, steigt häufig auch die Hühnerlust. Die Balzzeit liegt im Allgemeinen zwischen Frühlingsanfang und Sommerende und endet spätestens mit der Mauser. Die Dauer der Paarungs- und Fortpflanzungszeit ist von Rasse zu Rasse unterschiedlich.

Hahn und Hennen zur Balzzeit

Der Fortpflanzungszyklus kann durch folgende Faktoren beeinflusst werden:

  • Innere Uhr der Tiere (z. B. Hormone)
  • Rasseeigenheiten
  • Temperatur: zu niedrig (unter minus 5 °C) bzw. zu hoch (über 32 °C)
  • Nahrungsangebot: Mangelernährung
  • Krankheit, Verletzungen
  • Qualität der Partner*innen

Schlaubi Eileen„Die lebhaftesten Hähne haben nicht immer die besten Gene und sorgen für Küken. Denn sie vergeuden oft viel Energie durch ihr aggressives, gockelhaftes Verhalten, anstatt um uns Hennen zu werben.“

 

Mehr über die Balz

Ein Hahn vollführt einen Balztanz vor einer Henne
Ist die Henne paarungsbereit, „hockt“ sie sich mit leicht abgespreizten Flügeln auf den Boden

Die Balz: Vor der eigentlichen Paarung führt der Hahn seinen Balztanz auf, indem er die auserwählte Henne mit gesenkter Schulter und gefächertem Flügel umrundet. Dabei tanzt und springt er mitunter auch um die Henne herum. Ist diese paarungsbereit, duckt sie sich vor dem Hahn und legt sich auf den Boden. Dabei achtet die Henne darauf, dass ihre Beine schön nebeneinander liegen, um das Gewicht des Hahnes besser ausgleichen zu können. Sie zieht den Hals ein und drückt ihre Steuerfedern nach oben, damit diese nicht im Weg sind.

Rasseabhängig sind Häufigkeit und Heftigkeit der Werbungsformen (Balz) unterschiedlich. Der Sexualtrieb des Hahnes wird nicht nur durch die Rasse und die Haltungsbedingungen bestimmt, sondern auch durch seinen Rang und die Anzahl der Hennen. Der ranghöhere Hahn genießt das Privileg, sich öfter als rangniedere Hähne zu paaren. Dahinter steckt auch ein Kalkül der Natur, die ja daran interessiert ist, dass möglichst viele positive Eigenschaften wie Stärke und Vitalität sich vererben. So werden auch Rassegenoss*innen zur Paarung bevorzugt.

Fun Fact: Auch bei einer Hühnerhaltung ohne Hahn kann man das Verhalten der Hennen beobachten, deshalb wundere dich nicht, wenn sich mal eine Henne vor dich hockt.

Mehr über die Paarung (Tretakt)

Das Treten dauert meist nur wenige Sekunden. Die Henne präsentiert ihre Kloake, in die der Hahn seine Samenflüssigkeit abgibt.

Die Paarung erfolgt durch den Kontakt der Kloaken von Hahn und Henne und der Abgabe der Spermien. Dafür legt die Henne den Schwanz zur Seite und der Hahn drückt seine Kloake gegen die ausgestülpte Kloake der Henne, um etwas Samenflüssigkeit in die Kloake der Henne abzugeben. Im Gegensatz zu Enten und Gänsen besitzen Hähne keinen Penis. Der Tretakt ist gar nicht so einfach zu bewerkstelligen, da der Hahn die ganze Zeit Balance halten muss. Indem er sich bei der Henne mit dem Schnabel am Halsgefieder festhält (Nackenbiss) und sich mit den Füßen auf die Flügel der Henne stellt gelingt dies mit etwas Übung gut.

Nach „getaner Arbeit“ schüttelt sich die Henne, um ihr Gefieder wieder in Ordnung zu bringen und der Hahn umrundet die Henne abermals, bevor er sich auf die Suche nach der nächsten Henne macht …

Das „Stehvermögen“ von Hähnen hängt von der Rasse und ihrem Gewicht ab. Leichtere Rassen sind bis zu 50 Mal am Tag aktiv, während mittelschwere Rassen nicht einmal halb so viele Tretakte schaffen. Die Schwergewichte wie Orpington-Hähne können sogar nur bis zehn Kopulationen am Tag erreichen. In der Paarungszeit ist der Tretakt im Hühnergarten von morgens bis abends zu beobachten.

Hahn hält sich an den Federn einer Henne beim treten fest.

Tritt ein Hahn eine Henne zu häufig oder zu aggressiv, kann er diese ernsthaft verletzen: ihr die Federn am Kopf ausreißen, das Rückengefieder beschädigen und mit ausgefahrenen Krallen sogar die Haut einritzen. Spätestens dann ist es Zeit, den Hahn von den Hennen zu trennen, damit sich die Tiere und das beanspruchte Gefieder wieder erholen kann.

Mehr über die Befruchtung

Detailansicht Tretakt bei Hühnern

In der Kloake bzw. im Eileiter der Henne kann das Sperma zwei bis drei Wochen lang aufbewahrt werden. Eine einzige Paarung genügt also, um durchschnittlich etwa fünf bis sieben Eier bzw. zwei Wochen lang die gelegten Eier automatisch zu befruchten. Dabei ist das Ei des darauffolgenden Tages noch nicht befruchtet, da dessen Produktion bereits vor dem Tretakt begann. Das erste befruchtete Ei wird zwischen 40 und 70 Stunden nach der Befruchtung gelegt.

Eine zweite Frage des Timings betrifft die Partnerwahl. Zu beachten ist, dass bei einem Wechsel des Hahns die Henne einige Wochen lang vom Vorgänger befruchtete Eier legen kann.

Mehr Tipps für Zuchterfolge

Für Hühnerzüchter*innen zählt an dieser Stelle weniger die Vergnügungsskala der Tiere als die Befruchtungsrate der Eier. Um diese zu erhöhen, kann man bei der Haltung einiges beachten:

  • Damit die beiden Kloaken besser aufeinandergepresst werden, können die Federn im Bereich der Kloake gestutzt werden
  • Als Faustregel gilt: Hennen sollten sich etwa alle drei bis vier Tage paaren
  • Für eine breite Auswahl und zum Schutz der Hennen sollten immer ausreichend Hennen pro Hahn gehalten werden
  • Zur besseren Interpretation des Verhaltens: Während der Paarungszeit kann ein Hahn aggressiver sein als gewöhnlich
  • Rangniedere Hennen werden schnell zur Lieblingshenne von Hähnen, da sie sich oft und willig treten lassen. Sie brauchen eine besondere Beobachtung und ggf. Schutz.
  • Bei übereifrigen Hähnen: Die Lichtzeit reduzieren, damit der Hahn ruhiger wird
  • Stichwort Abstammungserkennung: Möchte man den Überblick behalten über „Wer mit wem?“ können die Hennen einzeln gehalten werden und der Hahn wandert von Tag zu Tag zu einer neuen Henne.
  • Wie gehts dann weiter: Naturbrut oder Kunstbrut?

Mehr über nützliche Produkte für die Hühnerzucht und Brut

Hennengold
Natürliche Bierhefe
Vitamin ADEC

Für Bruterfolge gilt allgemein: Je besser die Kondition der Tiere, desto größer die Wahrscheinlichkeit für Nachwuchs. Zur Stärkung der Hennen in der Bruteiersammelphase gibt es beispielsweise Ergänzungsfutter mit Vitaminen und anderen Nährstoffen, die die Gesundheit der Hühner fördern und auf diese Weise die Befruchtung der Bruteier indirekt unterstützen.

Für gesunde und legefreudige Hennen und gute Bruteier

Vitamine ADEC für Hühner als kurzfristiger Vitaminstoß und zur Stärkung

Natürliche Bierhefe für Legehennen (biotauglich): Bierhefe liefert wertvolle Proteine, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente für die Bruteiersammelphase und allgemein für gesunde Eier.

Hennen können ggf. mit Fedpick am Nacken behandelt werden, um übermäßigem Treten (Federpicken) vorzubeugen.

Befruchtet oder nicht? Das ist hier die Frage. Die kabellose COB LED Schierlampe ermöglicht eine schnelle und verlässliche Begutachtung von Bruteiern.

Blog-Lesetipp: Wie werden gute Bruteier erzeugt, erkannt, gelagert und erfolgreich ausgebrütet?

Vitale und artgerecht gehaltene Hähne

Ein ausgewogenes Alleinfutter wie unser Bio-Hühnerfutter Pellets mit Oregano-Kräutermix enthält alle Nährstoffe für gesunde Hähne in der richtigen Menge. Die Pelletform beugt Futterselektion vor und der Zusatz von Kräutern kann die Verdauung fördern.

Blog-Lesetipp: Einen Hahn (stressfrei) halten

Auch wenn hier viel über den Hahn und seine Fähigkeiten berichtet wurde, bleibt festzuhalten, dass bei der Paarung des Geflügels tatsächlich die Hennen der aktivere Part sind. Wenn sie sich ducken, wissen die Hähne, es kann losgehen und sie dürfen aufsteigen. Hahn und Henne müssen zueinander passen – auch das Timing und die Verfasstheit. Dann klappts auch mit dem Nachwuchs …

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