Körner? Würmer? – Das muss ich erstmal verdauen
Hühner haben einen ungemein regen Stoffwechsel. Da verwundert es nicht, dass sie im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht einen großen Futterbedarf haben. Zur Veranschaulichung: Ein zweieinhalb Kilogramm schweres Huhn braucht ca. 120 g Futter (ca. 5 % des Gewichts) und 250 ml Wasser täglich. Ein 80 kg schwerer Mensch müsste sich täglich 4 kg Nahrung einverleiben. Verglichen mit einem Säuger liegen Hühner bzw. Vögel allgemein hier also weit vorn. Als eine erste Konsequenz für die artgerechte Haltung ergibt sich, dass Hühnern den ganzen Tag über Futter zur freien Verfügung stehen muss. Für die Umsetzung einer bedarfsgerechten Fütterung, kommt man nicht herum, sich ein paar anatomische Kenntnisse und Wissen über das natürliche Ernährungsverhalten von Hühnern anzueignen.
Über die Besonderheiten der Hühner-Verdauung
Der hohe Stoffwechsel wird u. a. dadurch bedingt, dass Hühner keine Nahrungsreserven aufbauen und die aufgenommenen Nährstoffe nicht lange im Körper speichern können. Um alles schön im Fluss zu halten, scharren und picken sie fast den ganzen Tag zur Futtersuche.
Fütterungsgrundsatz: Hühner sollten den ganzen Tag Zugang zu Futter und frischem Wasser haben!
Hühner wählen ihr Futter vorzugsweise nach Farbe und Form aus. Sehend und – mit dem Schnabel als wichtiges Werkzeug – tastend, picken sie sich ihre „Rosinen“ heraus. Dabei ist es so, dass viele Hühner Futter in Körnerform, dem mehlförmigen etwas vorziehen. Weniger verlassen sie sich dabei auf ihre Geschmacksnerven. Der Geschmacks- und Geruchssinn ist nur schwach ausgeprägt, weshalb auch bittere Medikamente problemlos akzeptiert und über das Tränkenwasser verabreicht werden können.
Fütterungsgrundsatz: Hühner neigen naturgemäß zu Futterselektion. Halter*innen müssen auf eine ausgewogene Ernährung achten!
Unser Tipp:
Gegen Rosinenpickerei helfen z. B. Bio Hühner Alleinfutter in Pelletsform!
Hühner gehen ohne Zähne und ohne Kaumuskulatur durchs Leben. Derart schwere Körperteile im Kopfbereich sind für Flugtiere einfach zu schwer. Das klappt auch gut, weil das Hühnerfutter im Muskelmagen mit Unterstützung von kleinen Steinchen zerkleinert wird.
Fütterungsgrundsatz: Hühner brauchen Magensteinchen, um größere Nahrungskomponenten wie Körner und Bruch fein zu zermahlen und verwerten zu können!
Der Verdauungstrakt von Hühnern ist verglichen mit dem von anderen Nutztieren und vor allem von Wiederkäuern sehr kurz. Das Futter verweilt nur für kurze Zeit im Verdauungstrakt. Damit die Tiere gesund und leistungsfähig bleiben, empfehlen sich hochverdauliche Futtermittel mit hoher Nährstoffdichte.
Hühner brauchen ein ausgewogenes Futter mit hoher Nährstoffdichte und leicht abbaubaren Inhaltsstoffen!
Unser Tipp:
Unsere vollwertigen Bio Hühnerfutter Alleinfuttermittel enthalten optimal ausbalancierte Nährstoffe für Hühner. Verschiedene natürliche Zusätze wie Oregano, Kräuter-Mix und Hanf sorgen für Abwechslung im Trog. Alle Zutaten entstammen einem kontrolliert ökologischen Anbau.
Die Verdauung von Nahrung bei einem Huhn: Passage in 7 Schritten
Die 7 Schritte bei der Verdauung des Huhns
Bei der Verdauung passiert das Hühnerfutter 7 Stationen. Hier stellen wir die einzelnen Phasen der Verdauung vor und erklären, was dort vor sich geht
1. Schnabel + Speiseröhre: Die Nahrungsaufnahme „Hallo“
Wie beim Menschen beginnt der Verdauungsprozess bereits am „Eingang“ – bei Hühnern dem Schnabel. In der gebisslosen Mundhöhle wird das aufgenommene Futter mit Speichel vermischt, das aus zahlreichen kleinen Drüsen in der Schnabelhöhle ausströmt. Zerkleinert wird hier erstmal nichts. Wie auch, wenn es keine Zähne gibt.
2. Der Kropf: lagern + befeuchten
Ausreichend befeuchtet, rutscht das Hühnerfutter die Speiseröhre entlang nach unten. Von hier gelangt es allerdings nicht direkt in den Magen, sondern zunächst in den Kropf. In dieser beutelartigen Ausstülpung der Speiseröhre kann das Futter vorübergehend gespeichert werden. Gleichzeitig quillt bzw. weicht es weiter auf. Die nötige Flüssigkeit nehmen die Hühner mit dem Trinkwasser auf. Anschließend wird die Nahrung durch Kontraktion in den Drüsenmagen geleitet.
3. Der Drüsenmagen: säuern
In diesem ersten Magenabschnitt, dem Drüsenmagen, werden verschiedene Enzyme und Salzsäure ausgeschüttet, die ein saures Milieu herstellen. In diesem Moment wird das Huhn eine Pause vom Fressen einlegen. Das Hühnerfutter wird je nach Bedarf – also abhängig vom Füllstand des Magens – schubweise aus dem Kropf durch den Drüsenmagen in den Muskelmagen befördert.
4. Der Muskelmagen/Kaumagen: zerkleinern
Hier endlich, im Muskelmagen, wird der Nahrungsbrei portionsweise zerkleinert. Das Innere des Magens ist mit einer Hornlage überzogen. Durch mahlende Bewegungen und großen Druck werden Körner und sonstige grobe Futterbestanteile mechanisch fein vermahlen. Instinktiv picken die Hühner dafür immer auch kleine, unlösliche Steinchen auf, die wieder ausgeschieden werden. Diese übernehmen die Funktion von kleinen Mühlsteine und helfen dem Muskelmagen dabei, das Futter in eine verwertbare Größe bzw. Konsistenz zu bringen.
Unser Tipp:
Bietet der natürliche Auslauf nicht genügend Magenkiesel, müssen sie zugegeben werden. Je nach Größe der Tiere wählt man Magensteinchen in der entsprechenden Körnungsgröße z. B. Magenkiesel für Hühner und Legehennen (2 bis 4 mm)
5. Der Dünndarm: verwerten
Bisher war alles nur Vorbereitung. Endlich im Dünndarm startet der Hühnerorganismus mit der chemischen Verdauung und der Absorption der Nährstoffe aus dem Hühnerfutter. Leber und Bauchspeicheldrüse liefern Enzyme, damit in den drei Abschnitten des Dünndarms – Zwölffingerdarm, Leerdarm und Hüftdarm – fleißig Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate etc. resorbiert und zur weiteren Verdauung und Speicherung weitergeleitet werden können.
6. Der Dickdarm: Resteverwertung
Zum Dickdarm gehören die beiden Blinddärme und der Enddarm. Hier werden Salze und Wasser entzogen. In den Blinddärmen erfolgt die Restverdauung der Nahrung – und durch die hier herrschende Bakterienflora können sogar gleichzeitig Vitamine produziert werden. Bei gesunden Hühnern mit einer funktionierenden Verdauung sammeln sich dann nur die wirklich unverdaulichen Nahrungsteile bis zur Darmentleerung im Enddarm.
7. Die Kloake: Der Ausscheidungsprozess „Tschüss!“
Die übriggebliebenen Nahrungsreste werden über die Kloake ausgeschieden. Interessanterweise münden hier nicht nur Enddarm (Mastdarm), sondern auch Harnleiter und Ei- bzw. Samenleiter der Hühner. In der Praxis bedeutet das, dass Hühner ihren Kot und Harn zusammen absetzen. Harn als solchen findet man bei Hühnern nur als weiße Harnsäure im grünlichen Kotgemisch.
Die Anatomie der Verdauung bei einem Huhn lässt interessante Rückschlüsse auf die optimale Fütterung von Hühnern zu. Hühner fressen und trinken den ganzen Tag, sie neigen zur Futterselektion, sie sind auf Magensteinchen angewiesen und brauchen wegen des kurzen Verdauungstrakts ein optimal ausgewogenes Hühnerfutter. Klingt schwierig, ist es aber nicht. Hochwertige Alleinfuttermittel wie unsere fertig gemischten Bio Alleinfutter als Mehl oder Pellets versorgen deine Tiere zuverlässig mit allen nötigen Nährstoffen.
sehr interessnt! Dennoch hätte ich eine Frage. Unsere zwei Hühner fressen vorallem Körnermischung, Nudeln, Reis… Grünzeug sind sie eher wählerisch und klassische Reste vom Menschentisch bekommen sie nicht. Sie sind über gerne in unserem Garten unterwegs und picken so einiges was ich nicht kontrollieren kann.
Der Stoffwechsel verwundert mich etwas. Zum einen machen sie die beschriebenen Häufen mit weisser Schicht. Der Kot riecht nicht und wenn niemand reitritt kann man ihn problemlos einsammeln. Zwischendurch findet man aber auch sehr kleine, weiche Würstchen die in Feuchtigkeit liegen. Dieser Kot ist sehr klebrig und riecht sehr streng. Auf 1cm sitzen 5-10 Fliegen und er lässt sich kaum entfernen. Sogar der Restduft ist bur mit reichlich wassen zu entschärfen. Durchfall scheint es aber nicht zu sein.
Nun meine Frage: ist das normal und kann ich über das Futter eventuell den geruch entschärfen?
Gagag und liebe Grüße
Katrin
Hallo Kathrin, bei Hühnern gibt es verschiedene Arten von Kot, die je nach Gesundheitszustand, Futter und Alter der Hühner variieren können. Folgende 3 Arten von Kot sind ganz normal und ungefährlich.
Der normale Kot eines gesunden Huhnes ist entweder dunkelgrün und geformt, mit weißer Auflagerung (Harnkristalle) (Dickdarmkot) oder dunkel, weich bis dickflüssig und stark riechend (Dünndarmkot), oder ockerfarbig schaumig (Blinddarmkot). Auf 10 mal normalen Kotabsatz folgt 1 Blinddarmkotabsatz.
Es ist wichtig zu beachten, dass verschiedene Faktoren die Konsistenz, Farbe und Zusammensetzung von Hühnerkot beeinflussen können. Bei auffälligen Veränderungen des Hühnerkots oder anderen Anzeichen einer Krankheit ist es ratsam, einen Tierarzt zu konsultieren, um eine genaue Diagnose und angemessene Behandlung zu erhalten.
Eine Frage habe ich noch, bekommen deine Hühner nur die Körner, Nudeln, Reis usw. oder auch ein Alleinfuttermittel wie zum Beispiel Legepellets oder Legemehl?
Liebe Grüße Natalie
Hallo, weiß jemand, wie lange der Verdauungsprozess dauert, also wie lviel Zeit zwischen Nahrungsaufnahme und Ausscheidung in etwa vergeht?
Hallo Stephanie, der Verdauungstrakt der Hühner ist sehr kurz, weshalb meist nur wenige Stunden von der Futteraufnahme bis zur Ausscheidung des Kotes vergehen ( bis zu 24 Stunden). Es kommt allerdings drauf an, was deine Hühner fressen. Wie auch bei uns Menschen, sind einige Speisen leichter zu verdauen und andere brauchen länger. Liebe Grüße Natalie
Hallo Zusammen!
Endlich eine Seite mit sehr guter und verständlicher Erklärung bzgl. der Anatomie des Huhns. Damit kann ich was anfangen.
LG Karin