Die Atmung beim Huhn: leistungsstark und anfällig

Wie funktioniert das eigentlich genau, die Hühneratmung? Na, so: Das regelmäßige Ein- und Ausatmen sorgt bei Hühnern und bei den anderen Lebewesen dafür, dass der Körper mit lebensnotwendigem Sauerstoff versorgt und gleichzeitig Kohlendioxid ausgeschieden wird. Hühner haben als Flugtiere einen besonders hohen Sauerstoffbedarf. In Relation zu ihrer Körpergröße ist dieser beispielsweise größer als bei einer Kuh. Für so eine leistungsstarke Atmung verfügen Hühner über Luftsäcke, die wie ein Blasebalg wirken und dabei unterstützen, dass die Luft den Hühnerkörper durchströmt und wieder herausgedrückt wird. Mehr über die Hühneratmung, deren anatomische Besonderheiten und schnelle Hilfe bei Atemwegsbeschwerden liest du hier.

Hühneratmung: überall Luftsäcke …

Das Atmungssystem beim Huhn besteht im Wesentlichen aus den zwei Lungenflügeln und je nach Definition acht bzw. neun Luftsäcken. Dabei handelt es sich um dünnwandige und dehnbare Ausstülpungen der Bronchien. Die Luftsäcke ermöglichen den Luft- und Gasaustausch, denn die beiden Lungenflügel sind fast vollständig mit dem Brustkorb verwachsen und unbeweglich – ganz im Gegensatz zur menschlichen Atmung.

Für die Belüftung ist das Huhn demnach auf die Luftsäcke als „Motor“ angewiesen, die sich ausgehend von ihrer Lage in Hals (1 bzw. 2), Schlüsselbein (1), Brust (4) und Bauch (2) sogar bis in den Kopf und Oberarm etc. ausdehnen und wieder zusammenziehen. Die unteren Luftsäcke in Brust und Bauch sind jeweils paarig angelegt.

Hühneratmung: Das Lungen-Luftsack-System mit 8 Luftsäcken

Das Zusammenspiel von Luftsäcken, Lunge und unterstützendem Muskelapparat (Rippen, Brustkorb, Brustbein, Bauchmuskeln etc.) ersetzt das fehlende Zwerchfell beim Huhn. Beim Einatmen erweitert ein hervorgerufener Unterdruck die Luftsäcke, wodurch Luft durch die Lunge hindurch angesaugt wird. Bei der Ausatmung verengt sich durch entsprechende Muskeltätigkeit der Rumpf und  die Luft wird aus den Luftsäcken verdrängt.

© Dr. Antonia Klaus

Gut zu wissen: Geraten Hühner in Panik und drängen sich zusammen, wird der Brustkorb eingeengt, was innerhalb von wenigen Minuten zum Tod führen kann.

 

 

Die Hühneratmung in Zahlen

Die Atemfrequenz bei Hühnern beträgt in Ruhe 20 bis 30 Atemzüge pro Minute.

Zum Vergleich die Atemfrequenz anderer Geflügelarten:

  • Pute 13 x pro Minute
  • Ente 60 x pro Minute
  • Gans 20 x pro Minute

Hühner können nicht schwitzen. Die dünne Vogelhaut sieht keine Schweißdrüsen vor, weshalb die Temperaturregulation auf andere Weise funktioniert – über die Atmung. Die Biologie vom Huhn macht sich hier zunutze, dass ein umfangreicher Kontakt mit der Atemluft besteht, der die Thermoregulation übernimmt. Bei hohen Temperaturen, z. B. im Sommer, atmen Hühner häufiger bzw. intensiver, um die Wärme aus ihrem Körper zu leiten. Unterstützt – und für dich als Halter*in sichtbar – wird das durch die Schnabelatmung, also die Atmung durch den geöffneten Schnabel.

Hühner atmen auf zweierlei Weise

„Ruhe bitte!“: die Ruheatmung

Bei der Ruheatmung wird nur das hintere Luftsacksystem und ein Teil der Lunge mobilisiert. Hierbei wird die Luft von den beiden hinteren Luftsackpaaren durch etwa ein Viertel der Lunge angesaugt. Bei der Ausatmung wird die nur teilweise verbrauchte Luft noch einmal durch die Lunge geleitet und somit viel effektiver ausgenutzt.

„Stress, lass nach!“: die forcierte Atmung

Bei vermehrter Atmung durch Hitze, Krankheit etc. wird die normale Atmung durch das vordere Luftsacksystem verstärkt. Die Frischluft durchströmt die gesamte Lunge und wird als verbrauchte Luft bei der Ausatmung direkt in die Luftröhre geleitet – ohne nochmals die Lunge zu passieren.

Huhn Eileen weiß Bescheid: Wie atmen eigentlich ungeschlüpfte Küken?

Fakt ist, auch die Küken im Ei brauchen Sauerstoff. Diesen erhalten sie über zwei Wege: Zum einen versorgt eine kleine im Ei angelegte Luftblase das Küken von Anfang an. Die Luftblase wird im Verlauf der drei Wochen Kükenentwicklung im Ei sogar größer, da ein Teil der Flüssigkeit verdunstet. Nachschub an Frischluft für die Luftblase kommt von außen. Eierschalen haben um die zehntausend Poren und sind luftdurchlässig, was einen ständigen Luftaustausch ermöglicht. Daran sieht man wieder einmal, wie genial Eier sind.

 

Hilfe beim Durchatmen und Gesundbleiben

Für Hühner gilt Ähnliches wie für Leistungssportler*innen: Ein so komplexes und verzweigtes System wie die Hühneratmung ist zwar leistungsstark, aber auch besonders anfällig für Krankheiten. Insbesondere für Pilzinfektionen und bakterienbedingte Entzündungsprozesse (Luftsackentzündung).

Damit deine gefiederten Stallbewohner*innen besser durchatmen können, kannst du einiges tun:

  • Ausreichend ggf. überdachten Freilauf gewähren
  • Jederzeit frostfreies Tränkenwasser anbieten
  • Für ein angenehmes Stallklima ohne Zugluft sorgen: Ritzen und Spalte schließen
  • Auf trockene Einstreu achten
  • Starke Temperaturschwankungen vermeiden
  • Tränkenzusätze mit Kräutern oder Knoblauch befreien die Atemwege
  • Hühner mit Kräutern im Legenest verwöhnen

 

 

 

Hühner-Wellness fürs Legenest – Hühnerkräuter mit aromatischen, beruhigenden und wohltuenden Zutaten wie Orangenschale, Nelken, Anis, Zimt, Kurkuma, Schwarzer Pfeffer, Ingwer, Kardamom, Holunderbeeren, Melisse, Ringelblume, Oregano

Sparsam im Verbrauch: Tränkenwärmer mit Thermostat (Liste mit passenden Tränken auf der Produktseite)

Hinweis: Es ist immer ratsam, gerade bei hartnäckigen Beschwerden eine spezialisierte Geflügelarztpraxis aufzusuchen.

Die meisten werden gar nicht vermuten, welche Hochleistungsatmung sich in ihren Hühnern versteckt. Was so viel leistet, ist mitunter etwas anfälliger, wenn es um Krankheiten geht – und muss gut gepflegt werden. Vorsorgen lässt sich mit trockener Einstreu, genügend Auslauf und der Vermeidung von Zugluft und Temperaturschwankungen. Deine kleine tierische Hausapotheke mit Kräuterzusätzen in allen möglichen Variationen helfen deinen Hühnern dabei, wieder frei durchzuatmen.

 

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