Würmer und andere Endoparasiten bei Hühnern
Eigentlich mögen Hühner Würmer. Beispielsweise Regenwürmer, Tauwürmer oder Kompostwürmer, die sie beim Scharren als besonders proteinreiches Schmankerl in den verschiedenen Gartenbereichen auftun. Hier geht es jedoch um andere Würmer. Um Parasiten wie Haar- Spul- und Bandwürmer, die sich Hühner unfreiwillig einfangen können. Wir erklären, wie man erkennt, ob Hühner unter Wurmbefall leiden und wie man diesen behandeln oder – besser noch – vorbeugen kann. Spoileralarm! Am Ende zeigen wir sehr anschaulich, welche Arten von „unappetitlichen“ Würmern es gibt.
Würmer
Würmer zählen zu den Endoparasiten, also den Innenparasiten, die bei Hühnern meist im Darm zu gesundheitlichen Problemen führen. Würmer halten sich meist über einen längeren Zeitraum oder einen ganzen Lebenszyklus in ihrem Wirt auf. Das Fatale ist der Parasitenkreislauf: Wurmeier, die mit dem Kot ausgeschieden werden, kann das Huhn zum Beispiel durch Picken in der Einstreu oder beim Reinigen des Gefieders wieder aufnehmen. Auch im Außengelände können Wurmeier und Wurmlarven lange Zeit überleben und sogar in Zwischenwirten wie z. B. Regenwürmern oder Schnecken vorkommen und über diese ins Huhn gelangen.
Wurmbefall ist wie bei allen Tierarten vor allem für die Jungtiere gefährlich, da bei älteren Hühnern die aufgebaute Immunabwehr eine stärkere Ausbreitung von Parasiten besser in Schach halten kann. Aber auch Alttiere können unter starkem Wurmbefall leiden.
Step 1: Würmer erkennen
Typische Anzeichen für einen Wurmbefall sind
- Ein schleichender Gewichtsverlust
- Eine reduzierte Legeleistung
- Wachstumsstörungen bei Jungtieren
- (Blutiger) Durchfall
- Struppiges Gefieder
- Blasser Kamm und Kehllappen
- Apathie bei starkem Befall
Woher haben meine Hühner Würmer?
Hier kommen wir zurück auf die Regenwürmer. Diese sind nicht selten auch Überträger von Parasiteneiern oder Larvenstadien, die die Hühner durch das Fressen der Regenwürmer aufnehmen. Ein weiteres Einfallstor für Würmer ist infizierter Kot von Wildvögeln oder anderem Geflügel im Auslauf. Nachweislich ist das Infektionsrisiko umso höher, je größer die Besatzdichte, und wenn die Erde im Auslauf abgegrast ist.
Step 2: Würmer verhindern
Die ganz große Kunst und Verantwortung der Halter*innen ist es, die Hühner vor gesundheitlichen Schäden zu bewahren. Angefangen bei einer guten Stallhygiene bis hin zu baulichen Maßnahmen und natürlichen Futterzusätzen, die die Immunabwehr kräftigen und dazu beitragen, Parasiten wie Würmer fernzuhalten.
Sinnvolle Maßnahmen zur Verhütung parasitärer Erkrankungen
- Allgemeine Hygienemaßnahmen:
- Desinfektion von Stallflächen, Geräten, Schuhen
- Stallschuhe, die nur für Stall und Auslauf genutzt werden
- Stalleigene Überbekleidung
- Auslauf regelmäßig versetzen: „Wechselauslauf“, alternativ: Kot regelmäßig abharken, um den Parasitenkreislauf zu durchbrechen
- Einstreu und Einstreuzusätze regelmäßig erneuern
- Quarantäne von neuen Hühnern, um eine Ansteckung zu verhindern: Mehr dazu liest du hier: „Die Neuen kommen … So gewöhnst du Hühner ein“
- Den Kontakt der Hühner mit ihrem eigenen Kot möglichst geringhalten, z. B. mit Kotbrettern und Hühnerhäufchen-Schieber
- Von Anfang an ausgewogenes Bio-Futter mit Oregano füttern, dessen Oregano-Zusatz u. a. die Verdauung unterstützen kann
Step 3: Wurmbefall fachkundig behandeln
Das Wichtigste vorangestellt: Eine gewisse Wurmpopulation muss nicht krankhaft oder ungesund sein. Erst wenn die Würmer beim Huhn überhand nehmen, können sie zu einer gesundheitlichen Gefahr werden. Wenn man den Würmern den Kampf ansagt, sollte man zudem wissen, dass es beinahe unmöglich ist, diese bei freilaufenden Hühnern auszurotten.
Ist das Kind schon in den Brunnen gefallen, ähm also die Würmer im Huhn verbreitet, sollte eine Behandlung gezielt nach der Wurmart und am besten über den Tierarzt erfolgen. Dieser wird entsprechende Entwurmungskuren verschreiben, die über das Trinkwasser oder das Futter verabreicht werden. Vorab kannst du mit einer Kotprobenuntersuchung im Labor – z. B. mit unserem zuverlässigen und unkomplizierten Stall-Check – herausfinden, um welchen Erreger es sich handelt: Kokzidien, Salmonellen etc.
Profi-Tipp von Huhn Eileen:
Würmer sind nicht nur nervig, sondern auch kräftezehrend. Ein kleiner Vitaminstoß (übrigens schon ab dem Kükenalter) oder etwas Bierhefe finden wir lecker und beides hilft, Abwehrkräfte zu mobilisieren. Futter- und Tränkenzusätze mit Oregano können den Verdauungstrakt fördern und somit unempfindlicher gegen Parasiten machen. Spezielle Kuren auf Kräuterbasis können auch dem ein oder anderen Parasiten den Aufenthalt im Huhn verleiden.
Bei einem akuten Wurmbefall sollte alles gründlich desinfiziert werden, das heißt Stall leerräumen und ausmisten sowie alle Flächen und die Stalleinrichtung samt Tränken, Trögen, Wärmestrahlern, Lampen, Legenestern etc. desinfizieren. Auch der Auslauf sollte nicht vergessen werden. Kot im Auslauf so gut es geht abharken und unbewachsene Flächen ggf. mit Desinfektionsmittel, Dampfstrahler oder Branntkalk desinfizieren. Einige Hühnerhalter graben den Boden auch spatentief um. Trotzdem wird in tieferen Bodenschichten und in Stapelwirten wie Regenwürmern immer ein Teil der Wurmpopulation zurückbleiben. Der Befallsdruck kann dennoch deutlich gesenkt werden.
Von einer vorbeugenden chemischen Wurmkur wird übrigens abgeraten, da die Hühner Resistenzen entwickeln können. Regelmäßige Gaben einer Darmkur auf Kräuterbasis sind hingegen unbedenklich und können vorbeugend – sowie bei akutem Befall –unterstützend wirken.
Welche Arten von „Hühner-Würmern“ gibt es?
Hier findest du die Würmer, die am häufigsten die „Gastwirtschaft“ von Hühnern überbeanspruchen. Nicht hinein gehören hier übrigens die Kokzidien, die im Gegensatz zu Würmern einzellig sind.
Achtung Kokzidiengefahr! Hier erfährst du, was du im Sommer – der Hochzeit der Kokzidiose – tun kannst.
Aus der folgenden Liste sind es die Faden- und Bandwürmer, die den tierischen Organismus am meisten schwächen und beispielsweise zu Gewichtsverlust und reduzierter Legetätigkeit führen.
BandwurmJe nach Art 4 mm bis 20 cm lang |
Sind auf Zwischenwirte wie Schnecken (Ackerschnecke), Fliegen, Kleinkrebse, Käfer (Kornkäfer, Mistkäfer), Ameisen etc. angewiesen
Führt zu Abmagerung, mitunter zu gehäuften Todesfällen |
Fadenwurm / Spulwurm5 bis 10 cm lang Mit bloßem Auge erkennbar |
Da Spulwürmer keinen Zwischenwirt zur Vermehrung brauchen, können sie sich ungehindert bei Hühnern in Bodenhaltung verbreiten
Können jahrelang im Auslauf überleben und leicht eingeschleppt werden Führen zur Abnahme der Legeleistung, Abmagerung, ggf. Darmverschluss bei Spulwurmknäuel |
Haarwurm2 bis 4 cm lang und sehr dünn (v. a. unter Mikroskop erkennbar) |
Benötigen teilweise einen Zwischenwirt (z. B. Regenwurm)
Nisten sich in unterschiedlichen Darmabschnitten ein Bei Junghennen in Boden- oder Auslaufhaltung: im Extremfall seuchenhafte Todesfälle Bei Legehennen: verminderte Legeleistung, blasse Eidotter wegen Störung der Karotinaufnahme im geschädigten Darm |
LuftröhrenwurmCa. 4 cm lang |
Aus dem Darm gelangen sie über das Blut zur Lunge und von dort in die Luftröhre, an der sie sich anheften
Ein betroffenes Huhn sperrt häufig den Schnabel auf und reckt den Kopf gen Himmel Beeinträchtigt die Atmung, im Extremfall Ersticken Meist sind Wildvogelarten, darunter v. a. Fasane betroffen |
Auch wenn Hühner im Allgemeinen gesellige Tiere sind, tausende Würmer durchzufüttern geht dann doch zu weit. Zumal der Wurmbefall insbesondere für Jungtiere gefährlich werden kann. In der Tierarztpraxis gibt es für jedes Würmchen die passende Kur. Wenn du ein paar Maßnahmen beachtest, kannst du helfen, die Wurmpopulation in einem (gesundheits-)verträglichen Maß zu halten.
Sehr informativ, vielen Dank