Welcome home! Wachteln artgerecht im Garten halten

Im Gegensatz zur Hühnerhaltung ist die Haltung von Wachteln in einem Wohngebiet und damit im eigenen Garten oft problemlos möglich. Wachteln sind einfach kleiner und ruhiger – und sie stellen in mancherlei Hinsicht andere Ansprüche an ihre Haltung. Trotz der Domestikation sind bei den Japanischen Legewachteln – das ist die hierzulande am häufigsten anzutreffende Legerasse – viele ursprüngliche Verhaltensweisen der Wildformen erhalten geblieben. Diese müssen bei einer artgerechten Haltung unbedingt berücksichtigt werden.

Hobbywachtelhalter*innen sollten also wissen, dass die ausgeprägte Schreckhaftigkeit und das charakteristische Fluchtverhalten – die Tiere fliegen explosionsartig senkrecht nach oben – zu ihrem natürlichen Verhalten gehören. Ebenso brauchen Wachteln neben vielen Möglichkeiten zum Scharren, Picken, Sandbaden und Sonnen als reine Bodenbewohner einen gut strukturierten Auslauf mit vielen Verstecken und Unterschlupfen. Wann sich Wachteln in einer artgerechten Umgebung willkommen fühlen, erfährst du hier.

 

Die Entscheidung für Wachteln

Bevor du mit der Wachtelhaltung beginnst, solltest du dir klarmachen, welche Ziele du genau verfolgst. Also, ob du dich selbst mit Wachteleiern und Fleisch versorgen möchtest, ob sogar eine Wachtelzucht von z. B. seltenen Wachtelrassen anstrebst oder ob du dich eher auf Ausstellungen siehst. Grundsätzlich unterscheidet man Wachteln in Zierwachteln und Legewachteln.

Was suchst du? Wachteln als …

  • Eierlieferant*innen
  • Fleischlieferant*innen
  • Zuchttiere
  • „Zierde“ im Garten

 

Buch-Tipp:

Wachteln im Garten“ – Artgerechte Haltung Japanischer Legewachteln

 

Die Wachtelfamilie

Wachteln sind soziale Tiere und sollten daher immer in Gruppen mit mindestens 5 bis 6 Tieren gehalten werden. Wer nicht gerade eine Nachzucht und Rassezucht anstrebt, kommt auch ohne Wachtelhahn aus. Gemessen an dem Vorbild wildlebender Wachteln ist die Wachtelhaltung mit Hahn natürlich vorzuziehen.

Auch bei der Zusammensetzung der Wachteltruppe gibt es Fallstricke. So wird davon abgeraten, (zu viele) unterschiedliche Wachtelrassen zusammenzuhalten, vor allem, wenn diese sich stark in Größe und Gewicht unterscheiden. Kämpfe um die Hackordnung sind dann vorprogrammiert. Eine Lösung kann sein, dass jede Rasse ihr eigenes Revier bekommt.

Da Wachteln sehr unterschiedlichen Charakters sein können und dazu neigen, ihr Revier zu beschützen, muss bei der Zusammenstellung bzw. bei der Integration neuer Wachteln behutsam vorgegangen werden. Vor allem für Anfänger*innen ist es nicht ratsam, Tiere aus unterschiedlichen Ställen (einfach so) zusammenzuführen.

Bei guter Pflege und artgerechter Haltung werden Wachteln bis zu 4 Jahre alt. Gerade für die Selbstversorgung bedeutet dies, immer auf einen guten Altersmix zu achten, damit die Eierquelle nicht versiegt – und auch alte Wachteln sich verdientermaßen auf ihr Altenteil zurückziehen dürfen.

Übrigens: Ins Englische wird Wachtel mit quail übersetzt. To quail wiederum bedeutet so viel wie: verzagen, den Mut sinken lassen

Der Wachtelstall

Die Wachtelhaltung unterscheidet sich in einigen Punkten von der Hühnerhaltung. Nicht anders als bei Hühnern sind Tränke, Trog / Napf, Sandbad und Einstreu Must haves im Wachtelstall.

Hier erfährst du alles über die Basics im Hühner- und Wachtelstall – inklusive Produktempfehlungen:

Tränke und Trog werden regelmäßig mit frischem Wasser, ggf. unterstützenden Tränkenzusätzen und einem gesundem Bio-Wachtelfutter mit idealem Nährstoffgehalt gefüllt.

 

Bio-Alleinfutter mit Oregano-Zusatz sowie Bio-Pellets für Wachteln

Kleine Magenkiesel für Wachteln

Ergänzend dazu sind frische Snacks wie Salatblätter, geraspeltes Gemüse wie Karotte oder Zucchini sowie Kräuter willkommen. In der Menge je nachdem, wie das Außengelände bereits „bestückt“ ist.

Anders als Hühner brauchen Wachteln viel mehr Versteckmöglichkeiten. Von Natur aus sind sie schreckhaft, flüchten sofort und suchen am Boden, wo sie sich fast ausschließlich aufhalten, nach Unterschlupfen.

Versteck 1: Heutunnel

Versteck 2: Weidenunterschlupf

Versteck 3: Unterstand „Holzhütte“

Ein Legenest brauchen Wachteln nicht. Denn Wachteln sind sehr emsig im Nestbau – und wenn sie genügend geschützte Bereiche und Nestbaumaterial innen und außen finden, werden zahlreiche Legenester Marke Eigenbau angelegt.

Auf einem Quadratmeter sollten maximal 6 Wachteln gehalten werden, besser weniger, zumal Wachteln sich bei schlechtem Wetter früher in den Stall zurückziehen und insgesamt mehr Zeit dort verbringen als Hühner. Zudem müssen beim Wachtelstall einige rechtliche Vorgaben beachtet werden, was die Höhe, Art und Platzierung von Zäunen, Gebäuden, Mauern etc. betrifft. Bei Fragen zu den rechtlichen Bestimmungen solltest du bei deinem zuständigen Bauamt nachfragen.

Auslauf: Als Vorbild der natürliche Lebensraum der wildlebenden Wachtel

Wildlebende Wachteln brüten in der offenen Kulturlandschaft auf Flächen mit einer relativ hohen Krautschicht. Besiedelt werden Acker- und Grünlandflächen, aber auch Feucht- und Nasswiesen, Niedermoore oder Brachflächen. Hier finden sie ausreichend Deckung. Auch im Gehege bzw. der Voliere sollten die Wachteln viele Schutzräume wie Unterstände sowie zugluftgeschützte Bereiche finden.

Durch die Flugfähigkeit und den Drang bei schreckhaften Ereignissen quasi wie eine Rakete steil aufzusteigen, muss ein Wachtelgehege nicht nur an den Seiten geschlossen sein, sondern auch von oben und unten. Neben dem Ausbruch der Wachteln wird so auch das Eindringen von Räubern verhindert.

Wachteln im Winter

Wachteln verfügen über wenig Untergefieder, das sie vor Kälte schützen könnte. Die Natur hat es so eingerichtet, dass die Wachtel eigentlich ein Zugvogel ist – und zwar der einzige unter den Hühnervögeln – und die kalte Jahreszeit in Nordafrika verbringt. Da Wachteln nicht kälteresistent sind, ist es besonders wichtig, ihnen eine angemessene Überwinterung zu ermöglichen. Daher sollte die Temperatur im Wachtelstall nicht unter den Gefrierpunkt sinken, was man durch eine Extraschicht Einstreu, Heu- oder Strohhäufchen zum „Einkuscheln“, Dämmung oder den Einsatz von Wärmeplatten bzw. Wärmelampen erreicht.

Brrr … viele Tipps und To Dos für einen winterfesten Stall liest du hier:

Dass Wachteln in die kleinste Hütte passen, trifft zwar nicht ganz zu, aber sie sind kleiner und machen tatsächlich nicht so viel Lärm. Gute Voraussetzungen für die artgerechte Wachtelhaltung im kleinen (Stadt)Garten. Wenn man ein paar Besonderheiten (Verstecke, geschütztes Freigehege, Legenester etc.) beachtet, die bei Wachteln anders laufen als bei Hühnern, werden sich die vielfältigen kleinen Hühnervögel schnell bei dir wohlfühlen.

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