Kükenentwicklung – 21 spannende Tage

Steckt in jedem Frühstücksei ein noch nicht entwickeltes Küken? Um diese Frage beantworten zu können, muss man sich anschauen, wie Eier entstehen und welche Rolle eigentlich ein Hahn auf dem Weg zum Küken spielt. Wie bei allen Lebewesen durchläuft der Kükenembryo verschiedene Entwicklungsstadien im Ei. Im Gegensatz zum menschlichen Embryo erfolgt die Entwicklung bei Hühnerküken äußerst rasant. Während nämlich ein Baby nach 40 Wochen zur Welt kommt, schlüpft ein Küken nach nur 3 Wochen. Um den 21. Tag herum ist das Küken bereit zum Schlupf und „klopft“ von innen an die Schale, um Hallo zu sagen. Hier lest ihr, was an jedem einzelnen Tag im Ei so passiert – und inwiefern der Hahn bei allem involviert ist …

Vor dem Schlupf

Es ist faszinierend mit anzusehen, wie schnell Embryo und später Küken heranwachsen und bald in der Lage sind, ihre Umgebung wahrzunehmen. Die eigentliche Entwicklung eines Kükens beginnt aber nicht erst im Ei, sondern schon bevor es gelegt wird. Denn im Eierstock der Henne befinden sich viele Eizellen, von denen sich außerhalb der Mauser beinahe jeden Tag eine zu einem Ei entwickelt. Die Eizelle reift dafür zunächst zur Dotterkugel heran, um in den Eileitertrichter zu wandern. An dieser Stelle entscheidet es sich: Trifft die Dotterkugel hier auf Samenzellen vom Hahn, kann das Ei befruchtet werden und ein Küken daraus erwachsen. Verlässt die Eizelle den Eileitertrichter unbefruchtet, wird es „nur“ ein perfektes Frühstücksei.

Die meisten haben es sicher geahnt: Damit ein Küken überhaupt entstehen kann, muss das Ei durch einen Hahn befruchtet werden. Vor dem eigentlichen Tretakt, der Begattung, findet die Balz statt. Der Hahn wirbt um die Henne, indem er sich der Henne mit gesenkter Schulter und gefächertem Flügel nähert und mitunter dabei „tanzt“ und um die Henne herumspringt. Bei der Paarung pressen Henne und Hahn ihre Hinterteile (Kloaken) aufeinander. So gelangen die Spermien in die Henne, welche dann in den Eileiter(trichter) schwimmen – und dort bis zu 14 Tage überleben und weitere Eier befruchten können. Etwa 24 Stunden später legt die Henne das Ei, ob befruchtet oder nicht.

Mehr darüber, wie sich die Eizelle in der Henne zum Ei entwickelt – also Eidotter, Eiklar und Kalkschale entstehen – liest du hier.

 

21 Tage – Vom Ei zum Küken

Nicht jedes Küken gleicht dem anderen – was schon an deren Entwicklung deutlich wird. Unsere Entwicklungsübersicht entspricht Durchschnittswerten. Küken können als Frühstarter eher schlüpfen oder als Nesthocker noch einige Zeit länger im Ei verweilen. Früher Schlupf kommt vor allem bei evtl. leicht angebrüteten Eiern oder auch bei ganz frischen Eiern vor. Ältere Bruteier verzögern teilweise den Schlupf ein wenig. Alles im Rahmen des Möglichen, alles ganz natürlich.

Wie du gute Bruteier erkennen, erzeugen, kaufen und richtig lagern kannst, erfährst du hier.

Der Embryo entwickelt sich erst weiter, wenn das Ei gelegt ist und wenn die Henne bzw. die Glucke mit dem Brüten beginnt. Bei der Naturbrut „sammelt“ die Glucke auch erstmal ca. 1 bis 2 Wochen ihre Eier und ggf. die Eier ihrer Hennenkolleginnen, bevor sie das Brutgelege zusammen hat. Erst dann setzt sie sich und wärmt die Eier bei möglichst gleichbleibend 38 Grad unter regelmäßiger Wendung. Zwischen dem Legen und dem Ausbrüten bleibt die Entwicklung erstmal stehen.

Tipp

Mit einer Schierlampe lässt sich nicht nur verlässlich erkennen, ob ein Ei befruchtet wurde oder nicht. Indem man die Eier gefahrlos durchleuchtet, können viele Entwicklungsschritte auf der Reise vom Ei zum Küken gut mitverfolgt werden. Dafür einfach den Raum abdunkeln. Die Eier sollten dabei aber nicht geschüttelt werden und nicht zu lange aus der Brutmaschine entnommen werden bzw. die Brutmaschine darf nicht zu lange offen oder ausgeschaltet sein.

Kabellose COB LED Schierlampe
Bruttag Was passiert im Ei?
Tag 1

 

Der Embryo entwickelt sich aus der weißen, flachen Keimscheibe in der Eimitte, die sich innerhalb von Stunden vergrößert.

Die sichtbare Luftblase am stumpfen Ende sorgt für den Ausgleich des Innendrucks, für ausreichend Platz zum Schlüpfen und gegen Ende für Luft zum Atmen.

Tag 2

 

Die Dotterhaut bildet sich und umschließt den Dotter.

Die Nährstoffe aus dem Eiklar, die dem Küken anfangs als Nahrungsquelle dienen, können durch die Dotterhaut in den Dotter gelangen.

Tag 3 Blutgefäße entstehen, die sogenannte Spinne. Mit einer Schierlampe lassen sich befruchtete Eier langsam gut ausmachen.

Man kann nun z. B. Kopf, Gehirn und Rumpf erkennen.

Tag 4

 

Das Herz beginnt zu schlagen.

Bildung des Dottersackes und Entwicklung von Organen.

Tag 5

 

Die Augen werden sichtbar. Zehen bilden sich und der Kopf wird zum Schwanz hin eingerollt.

Durch die Bildung der reproduktiven Organe wird das Geschlecht festgelegt.

Wegen dem Verbot des Kükentötens soll die Geschlechtsbestimmung im Brutei zukünftig vor dem 7. Bruttag erfolgen, da ab hier die beginnende Entwicklung des Schmerzempfindens nicht ausgeschlossen werden kann.

Tag 6

 

Wachstum der oberen Gliedmaßen. Der Kopf ist der weitaus größte Teil des Embryos.

Die Dotterhaut umschließt nun den halben Dotter.

Tag 7

 

Beginn des Schnabelwachstums
Tag 8

 

Die Flügel, Beine und der Schnabel wachsen merklich.

Die Ohrengänge öffnen sich.

Tag 9

 

Zehennägel und Federn wachsen.
Tag 10

 

Der Embryo sieht schon aus wie ein Vogel.

Der Eizahn ist erkennbar.

Augenlider und weitere Federn wachsen, Nasenlöcher werden sichtbar.

Tag 11

 

Der Körper wächst jetzt schneller als der Kopf. Federn zeigen sich als erste schwarze Flecken auf dem Rücken.
Tag 12

 

Das Küken kann nun Geräusche von außen wahrnehmen.
Tag 13

 

Das heranwachsende Küken füllt fast das gesamte Ei aus.

Die Beinschuppen entwickeln sich.

Tag 14

 

Flaumige Daunen bedecken den ganzen Körper.

Das Küken dreht sich Richtung stumpfe Seite zur Luftblase.

Tag 15

 

Der Dotter schrumpft.

Der Kopf des Kükens schiebt sich zur Vorbereitung des Schlupfes unter den rechten Flügel.

Tag 16

 

Das Eiklar ist fast vollständig verbraucht.

Der Schnabel verhärtet sich.

Tag 17

 

Der Schnabel durchstößt die Eimembran und steckt Kopf und Schnabel in die Luftkammer.

Das Küken atmet nun über die Lunge.

Die Nieren nehmen ihre Funktion auf.

Das Gackern und Glucklaute der Henne werden nun expliziter wahrgenommen.

Tag 18

 

Verbliebene Flüssigkeiten werden aufgenommen.
Tag 19

 

„Hier piepts wohl!“ – man hört das

Küken im Ei piepsen.

„Willst du mit mir schlüpfen?“ Das Küken beginnt nun durch Laute mit Mutter und Geschwistern zu kommunizieren. Piepsen zum Kennenlernen und als gegenseitiger Ansporn zum gleichzeitigen Schlupf.

 

Der Schnabel liegt an der Eischale bereit, um die Schale zu durchbrechen.

Tag 20

 

Der Dotter wird vollständig eingezogen und versorgt das Küken auch nach dem Schlupf in den ersten Stunden noch mit Nährstoffen.

Der Nabel schließt sich.

Das Küken beginnt mit seinem harten Eizahn auf dem Schnabel die Schale zu durchbohren.

Tag 21

 

Das Küken hebt den Kopf und pickt sich mit seinem Eizahn durch Eihaut und Schale.

Es dreht sich um die eigene Achse, so entsteht rundum eine Art Sollbruchstelle.

Dieser Vorgang kann 12 bis 18 Stunden dauern bis zum Schlupf, welcher durch „Köpfchen“ und „Beinarbeit“ vorangetrieben wird.

Nach dem Schlupf ist das Küken zunächst noch feucht-verklebt. Unter dem warmen Federkleid der Glucke bzw. im Brutkasten oder unter der Kükenwärmeplatte wird es schnell trocken – und flauschig-weich.

Faszinierend! Es ist einfach nur beeindruckend, wie schnell sich aus einer winzigen Eizelle binnen drei Wochen ein 30 bis 40 Gramm schweres Küken entwickelt – genährt von dem umgebenden Ei und gewärmt von der Glucke. Nicht jedes Ei hat das Zeug zum Brutei, dafür muss es nämlich durch den Hahn befruchtet werden. Der Frühling ist die beste Brutzeit. Also ran an die Schierlampe bzw. „Hähne, auf zur Balz!“

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