Vogelgrippe – Was du für deine Geflügelhaltung wissen musst

Die Vogelgrippe mit ihren Geflügelpest-Subtypen steht für Geflügelbesitzer leider immer wieder auf der Tagesordnung. Ein inzwischen schon fast regelmäßig auftretendes Phänomen das meist zur Reisezeit der Zugvögel auftritt. Um die Übertragung auf Geflügel in Hobbyhaltungen, größeren Betrieben, aber auch Zoos und Tierparks zu verhindern, wird bei gemeldeten Fällen, vielerorts Stallpflicht verhängt.

Ob dein Kreis von Maßnahmen wie der Stallpflicht betroffen ist, kannst du z.B. auf der offiziellen Internetseite deines Kreises nachgucken.

Als Tierhalter ist man da häufig verunsichert und weiß nicht so recht, was nun genau zu tun ist.  Wir erklären dir, woran man die Geflügelpest erkennt, was du für den Schutz deiner Tiere tun kannst und wie du die Stallpflicht umsetzt. ⠀⠀

Die Geflügelpest wird auch als hochpathogene Aviäre Influenza oder Vogelgrippe bezeichnet. Sie kann sich bei betroffenem Geflügel mit allgemeiner Schwäche, stumpfem struppigem Federkleid, hohem Fieber, und erschwerter Atmung mit geöffnetem Schnabel äußern. Außerdem können sich Ödeme an Kopf, Hals, Kamm, Kehllappen, Beinen und Füßen bilden sowie Blauverfärbung der Haut und der Schleimhäute auftreten. Kranke Tiere haben oft wässrig-schleimigen und grünlichen Durchfall oder zeigen neurologische Störungen. Die Legeleistung sinkt, die Eier können dünnwandig oder schalenlos sein. Erkrankte Tiere stellen meist das Fressen ein. Bei hochvirulenten Erregern endet die Krankheit bei Nutzgeflügel bei nahezu allen Tieren tödlich.

Das Vogelgrippevirus überträgt sich über direkte Kontakte des Geflügels mit infizierten Wildvögeln. Aber auch in scheinbar geschlossenen Stallhaltungen kann das Virus durch indirekte Kontakte eindringen: Unter anderem bergen die Einstallung von neuen Tieren, Personen- und Fahrzeugverkehr, Geräte, Futter, Einstreu und Wasser grundsätzlich immer Risiken für eine Einschleppung. Bereits Spuren von Kot bzw. Nasensekreten von Wildvögeln, die nicht sichtbar sind, reichen für die Übertragung aus (Quelle: FLI Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit).

Was kannst du tun?

Überprüfe die Biosicherheit in deinem Stall und optimiere diese! Kontakt zwischen deinem Geflügel und Wildvögeln solltest du unbedingt verhindern!

Allgemein ist es ratsam:

  • Stallbesuche von Personen zu minimieren, die nicht direkt mit der Pflege deines Geflügels beschäftigt sind.
  • Stallkleidung und Stallschuhe zu verwenden, die nur im Geflügelstall getragen und regelmäßig gewaschen und desinfiziert werden. Optimalerweise verbleibt die Stallkleidung im Stall. Weiterhin ist es ratsam sich vor und nach dem Aufenthalt im Hühnerstall zumindest die Hände zu waschen und auch hier Desinfektionsmittel zu benutzen.
  • Desinfektionswannen oder Desinfektionsmatten mit einem geeigneten Desinfektionsmittel zur Schuhdesinfektion direkt vor und nach dem Betreten des Stalls zu verwenden. Ggf. auch Schuhüberzieher und Einmalkleidung benutzen, die nach Gebrauch unschädlich entsorgt werden müssen.
  • Futter, Einstreu und alle Gegenstände zum Misten, Füttern und Tränken wildvogelsicher aufzubewahren und kein Futter, z. B. Grünfutter, Fallobst etc. zu verfüttern, das mit dem Kot von Wildvögeln in Kontakt gekommen sein könnte.
  • Trinkwasser darf ebenso wenig mit Wildvögeln in Kontakt gekommen sein also z. B. kein Oberflächenwasser oder Regenwasser für die Tränken benutzen.
  • Futter und Tränken nur im Stall und vor Wildvögeln gesichert aufzustellen.
  • Andere Haustiere wie Hunde oder Katzen vom Stall fernzuhalten (sie können Träger sein ohne selbst zu erkranken).
  • Keine Futtereimer, Tränken Tröge o.Ä. an andere Geflügelhalter zu verleihen.

Strengere Anforderungen auch für Kleinbetriebe und Hobbyhaltungen

Kreise, die aufgrund von Geflügelpestfällen jetzt die Stallpflicht verhängen weisen auf allgemeine Pflichten wie Anmeldung der Geflügelhaltung und Führung eines Bestandsregisters hin.

  • Geflügelhaltungen anmelden – auch wenn es nur wenige Tiere wie z.B. ein paar Hühner oder Wachteln sind, müssen diese beim zuständigen Veterinäramt und der Tierseuchenkasse angemeldet sein. Bei wenigen Tieren ist das häufig kostenlos.
  • Bestandsregister:  die Art und Anzahl der Geflügelneuzugänge und -abgänge muss in allen Geflügelhaltungen mit Datum und vorherigem bzw. zukünftigem Besitzer und ggf. Transporteur dokumentiert werden.

Viele weitere Informationen zu den Meldepflichten als Geflügelhalter findest du hier:

Zusätzlich können in den betroffenen Gebieten jetzt auch bei Geflügelhaltungen mit wenigen Tieren Pflichten wie das Führen einer Legeliste und die Dokumentation der verendeten Tiere dazu kommen.

  • Legeliste: In Vogelgrippezeiten müssen je nach Anordnung des Kreises auch für Klein- & Hobbyhaltungen die tägliche Legeleistung und die Anzahl verendeter Tiere pro Tag mit Datum (z.B. einer Legeliste) dokumentiert werden; ab einer bestimmten Anzahl ist die Todesursache über einen Tierarzt abzuklären.

Die konkreten Vorschriften wie die Verwendung von Desinfektionseinrichtungen, Schutzkleidung und Unterbringung der Tiere z. B. auch in Volieren mit geschlossenem und überstehendem Dach sowie wildvogeldichter Seitenbegrenzung können von Kreis zu Kreis etwas abweichen. Daher solltest du dich als Geflügelhalter direkt bei dem für dich zuständigen Kreis und Bundesland z. B. im Internet informieren.

Aktuelle Zahlen zu gemeldeten Fällen findest du beim TSIS.

Hühner im „Innendienst“ – Aufgrund der Vogelgrippe mit Aufstallungsgebot sind deine Hühner darauf angewiesen, dass du ihnen alles was sie brauchen in den Stall bringst.

Probleme durch Stallpflicht für Freilandgeflügel

Die vielerorts verhängte Stallpflicht stellt sowohl professionelle als auch Hobbygeflügelhalter mitunter vor große Probleme. Gerade bei freilaufendem Geflügel sind die Stallungen oft in ihrer Größe nicht für eine dauerhafte Stallhaltung ausgelegt, sondern nur als Schutzraum während der Nacht und für schlechtes Wetter gedacht. Man denke z. B. an die vielen „Weihnachtsgänse“, die häufig auf eingezäunten Weiden gehalten werden und nur über Nacht zum Schutz vor Raubtieren in einen Stall gesperrt werden. Oder auch die glücklichen, freilaufenden Hühner vieler Hobbyhalter, die sich normalerweise tagsüber im Garten oder einem Auslauf aufhalten dürfen und meist nur zum Eierlegen und Schlafen ihren kleinen gemütlichen Stall aufsuchen.

Zu dem Stress durch räumliche Enge und mangelnde Bewegung kommt vor allem Langeweile. Die Hühner oder auch anderes Geflügel sind unausgeglichen, weil ihnen die gewohnte Bewegung und Beschäftigung fehlt und es kann in Folge zu Verhaltensauffälligkeiten wie Federpicken o. Ä. kommen. Um hier vorzubeugen sollten die Tiere so gut wie möglich beschäftigt werden. Auch ein Mangel an wichtigen Nähr- und Hilfsstoffen, wie z. B. Kalk, Magensteinchen, Staubbad, etc. kann das eingestallte Geflügel krankmachen. Deshalb sollten Huhn, Ente und Co ausreichend mit allen wichtigen Dingen versorgt werden, die sie sich sonst im Freilauf selbst suchen würden.

Luzerne als gesundes Beschäftigungsfutter für Hühner im Stall – Nicht nur bei Stallpflicht wegen Vogelgrippe, sondern auch für die kältere Jahreszeit oder bei leergefressenen Ausläufen.

Beschäftigung und Steigerung des Wohlbefindens für Hühner und anderes Geflügel in Stallhaltung und Vogelgrippeschutzausrüstung:

  • Körner in der Einstreu für Beschäftigung und Scharrbedürfnis z.B.: Bio Futterweizen für Hühner
  • Kalk Grit zur Eierschalenbildung in Einstreu zum Scharren und Picken
  • Magenkiesel bzw. Quarz-Grit zur natürlichen Unterstützung der Verdauung
  • Mineral-Pickstein zur freien Aufnahme von Kalk und anderen Mineralien
  • Raufutter z. B. Luzerne zur Beschäftigung und Sättigung durch Volumen
  • Heunetz für Grünfutter – für ein stundenlanges Herumzupfen
  • Grün- und Frischfutter, z. B. Möhren, Salat, Äpfel, etc. – Lust auf frische Vitamine
  • Sandbad / Staubbad zur Gefiederpflege und Parasitenabwehr
  • Bunter Futterball – die Hühner müssen sich etwas anstrengen, um an das leckere Innere des schwingenden Balls zu gelangen
  • Snackball gefüllt mit einer Körnermischung oder Sonnenblumenkernen – rollender Leckerli-Beschäftigungsball
  • Hühnerschaukel aus Holz – für „beschwingte Hühner“
  • Verzinkte Grünfutterkörbe für wechselndes Futter wie Salat, Löwenzahn, Möhrengrün etc.
  • Sitzplätze mit Blick nach draußen – ja auch Hühner schauen gerne aus dem Fenster
  • Zusätzliche Sitzstangen, damit sich die Hühner tagsüber besser aus dem Weg gehen können
  • Trockene besonders saugfähige Einstreu und gute zugfreie Belüftung
  • Vogelgrippeschutzzubehör wie Einmalüberzieher für Schuhe, Desinfektionsmatten als desinfizierender Abtritt an Eingängen zum Geflügelstall und Desinfektionsmittel zur Flächendesinfektion
  • Stalosan Green – Einstreuzusatz mit keimreduzierender Wirkung
  • Legeliste zur Dokumentation der Legeleistung bzw. des Bestandes und um Daten wie Einstalldatum, sowie erzeugte Eier pro Tag usw. festzuhalten.

Habt ihr noch weitere Ideen zur Beschäftigung der Hühner? Schreibt uns gerne einen Kommentar 🙂

 

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17 Kommentare zu „Vogelgrippe – Was du für deine Geflügelhaltung wissen musst

  1. Hallo,
    ich hätte mal ne Frage zur Stallpflicht bei Vogelgrippe: Kann ich die umgehen, wenn in das Freigehege keine Wildvögel reinkönnen. Spatzen, Stare, Meisen, Amseln usw.? Ich kann dies gewährleisten, wenn der Zaun eine max. Maschengröße hat. Leider finde ich diese Maße nirgendwo. Oder gibt es diese Möglichkeit nicht? Manche machen Folien drauf, was ich blöd finde für das Klima im Gehege.

    • Hallo Klaus,
      vielen Dank für deinen Kommentar. 🙂
      Informiere dich dazu am besten bei deinem Kreis bzw. Land direkt. Da sind die Regelungen leider nicht bundesweit gleich.
      Herzliche Grüße
      Melissa

  2. Hallo, ich habe gute Erfahrungen mit Hirsekolben gemacht. Da haben die Damen auch ein bisschen was zu tun und etwas Abwechslung auf dem Speiseplan. Ansonsten fressen unsere auch das Heu was ich eh für die Pferde habe.

  3. Vielen Dank für den ausführlichen Artikel. Leider kommt die Vogelgrippe ja auch in regelmäßigen Abständen wieder. Da sollte eine Vorsorge Pflicht sein. Ansonsten finde ich den Blog auch richtig gut. Viele nützliche Infos.

    • Hallo Margarethe,
      danke für dein positives Feedback!
      Ja, sicherlich ein Vorschlag, den man mal überdenken sollte.
      Herzliche Grüße
      Melissa

  4. Interessanter Artikel! Bei uns in Südtirol ist die Lage nicht anders, ich musste meine Hühner alle bei einem befreundeten Bauren im Stall unterbringen.
    lg
    Sarah

  5. die idee mit der luzerne im pferdenetz finde ich super, aber rieselt das denn nicht raus, oder packt man luzerne im netz noch zusätzlich in irgendwas ein. bitte um info, habe gerade 15 kg hier und weiss nciht wie ich das im netz umsetzen könnte. danke gruss g.meschler

      • Hallo,
        ich habe die Luzerne bestellt, aber meine Hühner verschmähen sie mit gerümpften Schnabel. Ich habe die gepressten Blocks sogar schon auseinander gebrochen um sie zum picken zu animieren. Nichts, aber auch kein Interesse! Was kann ich noch tun?

        Und vielen Dank für den interessanten Artikel und den vielen Tipps

        Vielen Dank
        Was

        • Hallo Roswitha,
          Hühner sind „Gewohnheits-Tiere“ – wenn sie Luzerneballen bisher nicht kannten, kann es schon sein, dass du ein bisschen Geduld mit ihnen haben musst 😉
          Warte mal ein paar Tage ab. Neugierig sind sie schließlich auch – dann werden sie sich sicher ran trauen.
          Viele Grüße
          Melissa

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