Superfood für Hühner – extra Vitamine für die kalte Jahreszeit


Ein geringeres Grünfutterangebot und fehlendes Licht im Winter stellen Hühner und Halter vor Herausforderungen. Wie können der Vitaminbedarf und der erhöhte Eiweiß- und Energiebedarf durch Mauser und kalte Witterung am besten gedeckt werden? Die Fütterung von Leckerlis wie Kürbis, Salatkopf, Brokkoli oder Früchten geht irgendwann ins Geld, während es viele heimische Nahrungsmittel gibt, die als Superfood für Hühner gelten und kostengünstiger sind, da sie teilweise selbst hergestellt werden können und auch im Winter zur Verfügung stehen.

Superfood – ein kurzlebiger Trend oder handfestes Konzept?

Superfood ist ein Modewort, das die Werbeindustrie als Verkaufsargument für einzelne Nahrungsmittel mit einer angenommenen heilenden und gesundheitsfördernden Wirkung nutzt. In der Regel weist das sogenannte Superfood einen vergleichsweise hohen Anteil an wertvollen Inhaltssoffen auf. Erinnern wir uns an die Goji-Beere und Chia-Samen, die einen extrem hohen Gehalt an Antioxidantien haben. Neben diesem exotischen Superfood schaffen es aber auch heimische Nahrungsmittel wie die Heidelbeere, aufgrund ihres nachweislich hohen Vitamin-C-Gehalts und anderer sehr wertvoller Inhaltsstoffe als Superfood vermarktet zu werden.

Das Konzept Superfood hat in den letzten Jahren auch in der Geflügelhaltung Beachtung gefunden. Superfood verspricht eine naturnahe Ernährung mit artgerechter Vielfalt und Ausgewogenheit im Futtertrog. Dazu zählen unter anderem Wild- und Gartenkräuter, regionales Obst- und Gemüse, Getreide, Keim- und Grünfutter oder auch Küchenabfälle. Zudem bietet das selbstgemischte beziehungsweise selbsthergestellte Futter ein zusätzliches Verkaufsargument gegenüber Ihren Kunden.

Das Prädikat Superfood haben viele heimische Nahrungsmittel hochverdient. Wir stellen dir hier vier Beispiele vor, die du ohne großen Aufwand in deinem Futterplan integrieren kannst.

Foto: Silke Klewitz-Seemann

Tierischer Genuss aus dem Korn: Weizenkeimlinge und Weizengras

Vollkommen trockene Körner finden Tiere in der freien Natur in den seltensten Fällen. Meist begegnen ihnen angekeimte Körner. Dieses Gebot der Natur auf die Fütterung seiner Hühner, Legehennen, Wachteln und Küken etc. zu übertragen, gelingt ganz leicht. Für selbstgemachte und für das Geflügel äußerst schmackhafte Weizenkeimlinge oder Weizengras kannst du einfach deinen Bio-Weizen verwenden und verarbeiten.

Um Weizenkeime herzustellen, ist nicht unbedingt ein spezieller Keimautomat notwendig. Weizenkeimlinge müssen zunächst über Nacht mit viel lauwarmem Wasser aufquellen. An den Folgetagen müssen die Keime mindestens einmal am Tag gründlich beispielweise in einem Nudelsieb unter fließendem Wasser abgespült werden, damit sie nicht schimmeln. Gut abtropfen lassen und wieder in ein Gefäß wie einen Eimer oder eine Schüssel geben. Nach etwa drei Tagen – immer bei Zimmertemperatur – sind die Weizenkeimlinge verzehrfertig. Ist der Keim etwa genauso lang wie das Korn, hat es die ideale Größe zum Verfüttern. Weizenkeimlinge liefern vor allem wertvolle Proteine und Vitamine. Zudem kann die ergänzende Fütterung mit Weizenkeimen die Legeleistung und Zuchtergebnisse verbessern.

Anleitung: Weizenkeime herstellen
1. Lass die Bio-Weizenkörner über Nacht in lauwarmem Wasser aufquellen (Standort hat Zimmertemperatur)
2. Breite die gut abgetropften Keime in einem Gefäß sorgfältig aus
3. Spül die Keime täglich gründlich z. B. in einem Sieb, damit diese nicht schimmeln
4. Nach 3 Tagen können die Weizenkeime an deine Hühner verfüttert werden

Etwas weiter in der Keimentwicklung ist das Weizengras, was auch als Grünkraut bezeichnet wird. Weizengras stellt man einfach selbst her, indem man den Bio-Weizen in flache Schalen auf einer Schicht Erde aussäht und an einem hellen Ort wie der Fensterbank keimen lässt. Wegen der Schimmelgefahr darf die Erde nicht zu nass sein. Für eine gute und gleichmäßige Feuchte kann man täglich mit einer Sprühflasche wässern oder bei Bedarf rundherum wirklich nur leicht angießen. Das Wachstum dauert etwa 7 bis 12 Tage.

Bei der Aussaat im Auslauf kannst du die Keimlinge zum Schutz mit einer Gitterkiste (Bäckerkiste oder Gemüsegitterkiste aus Kunststoff) bedecken, bis das Weizengras hoch genug ist. Verwendest du eine flache Gitterkiste oder einen Rost zur Abdeckung, können die Hühner nur die Weizengrasspitzen abfressen und das Weizengras wächst mehrfach nach.

Weizengras bietet zwei entscheidende Vorteile gegenüber dem trockenen Korn. Zum einen liefert selbsterzeugtes Weizengras frisches Futter mit schnell aufnehmbaren Proteinen, Vitaminen und Mineralien. Zum anderen erhalten deine Tiere auch im Winter die Möglichkeit, an Halmen zu zupfen und sich zu beschäftigen.

Anleitung: Weizengras herstellen
1. Weizenkörner z. B. über Nacht in lauwarmem Wasser vorquellen lassen
2. Weizenkörner in flache Schalen mit Erde aussähen und an einem hellen Ort aufstellen
3. Ausreichend, aber nicht zu feucht halten, z. B. mit einer Sprühflasche
4. Nach 7 bis 12 Tagen kannst du das Weizengras abschneiden und verfüttern oder die Schale direkt den Hühnern zum Verzehr reichen
5. Bei der Aussaat im Auslauf können die Weizenkeime mit einer hohen Gitterkiste aus Kunststoff geschützt werden
6. Alternativ kann hier ein flaches Gitter verwendet werden, bei dem die Hühner die nachwachsenden Weizenhalme abzupfen können

Unser Tipp:
Das wichtigste Wissen rund um Superfood mit vielen interessanten Denkanstößen und praktischen Tipps – auch als Geschenkidee – bietet das Buch Superfood für Hühner, Tauben Co. von Wilhelm Bauer.

Konzentrierte Natur-Power: reine Bierhefe und Bio Luzerne und Oregano

Bierhefe und getrocknete Luzerne gehören ebenfalls zum heimischen Superfood, das nicht nur mit kurzen Transportwegen punktet, sondern auch mit seinen wertvollen Inhaltsstoffen.

Natürliche Bierhefe ist eigentlich ein Nebenprodukt aus der Bierherstellung, das aber viel zu schade zum Wegwerfen ist. Bierhefe ist ganz offensichtlich ein Superfood. Sie ist besonders reich an natürlichen Vitaminen, Spurenelemente wie Chrom und Selen, Aminosäuren wie Methionin oder Enzymen, die sich positiv auf den Stoffwechsel, gesunde und breite Federn und das Immunsystem der Hühner auswirken können. Zur Fütterung kann man die Bierhefe mit gutem Speiseöl wie ungesättigtem und langkettigem Leinöl, Sojaöl oder Sonnenblumenöl an Körnerfutter binden. Superfood für Hühner wie Speiseöl als wertvoller Energielieferant kann nämlich auch „aus der Küche“ stammen.

Getrocknete Bio Luzerne enthält wertvolle natürliche Aminosäuren, Vitamine und Mineralstoffe. Der hohe Gehalt an Rohfasern unterstützt die Verdauung, die im Winter aufgrund des Bewegungsmangels eingeschränkter arbeitet. Gleichzeitig finden deine Hühner mit dem Zupfen an den Luzerne-Halmen – beispielsweise aus einem Heunetz – eine sinnvolle Beschäftigung, was wiederum Federpicken vorbeugen kann.

Oregano-Öl besitzt nachweislich – gestützt durch zahlreiche Studien – antibiotische Eigenschaften und kann eine positive Wirkung auf die Verdauung und den Appetit deiner Hühner haben.

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Bio Weizen für Keimlinge und Weizengras – selbst gezogene Keime und Grünfutter sind gerade im Winter wichtige Vitalstofflieferanten
Reine Bierhefe – stets verfügbare und natürliche Quelle für Proteine, essentielle Aminosäuren, Vitamine und Mineralstoffe
Bio Luzerne Ballen zur Beschäftigung und Nährstoffabdeckung
Oregano-Ölprodukte zur Stärkung des Immunsystems und zur Stabilisierung der Verdauung
Buch Superfood für Hühner, Tauben Co. von Wilhelm Bauer: Aktuelle Erkenntnisse rund um Superfood zum Nachlesen
• Winter-Geheimtipp: Sonnenblumenkerne, sie sind wertvoller Hühnersnack & wichtiger Energielieferant in kalten Tagen
• Sommer-Geheimtipp: Wassermelone – durch den hohen Wasseranteil perfekt für heiße Sommertage!
Premium Bio Körnermischung zum „Aus-der-Hand-Füttern“ oder z. B. einfach zur Beschäftigung in Auslauf oder Einstreu geben

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6 Kommentare zu „Superfood für Hühner – extra Vitamine für die kalte Jahreszeit

  1. Tolle Artikel. Aber wo bekomme ich Bierhefe her? Wir hatten gerade Milben im Stall und ich möchte meinen Tieren mit Unterstützung des Futters gutes tun.
    LG
    Margit Schäffler

  2. och, das sind Kindheitserinnerungen. Ich bin früher immer mit meinem Opa zum Hühner füttern gegangen. Er hatte eigene freilaufende Hühner auf einer Wiese 🙂

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