Richtige Fütterung für Lege-, Fleisch- und Zweinutzungsrassen
Marathonläufer der Weltspitze, Lastwagenfahrer, Gewichtheber und Lehrer vollbringen ganz unterschiedliche Leistungen und haben daher auch einen anderen Ernährungs- und Nährstoffbedarf. Eine Tatsache, die wir kennen und akzeptieren. Genau wie wir Menschen, haben auch Hühner unterschiedliche Spezialisierungen und somit ganz individuelle Nahrungsbedürfnisse. Im Unterschied zu uns können sie diese Begabungen jedoch nicht selbst wählen und perfektionieren. Sie sind ihnen angeboren bzw. durch Zucht selektiert. Hier lest ihr, was Halter über die unterschiedlichen Eigenheiten und Ansprüche ihrer Hühner wissen sollten und was am besten in deren Trog, Futterautomat, Napf und Co. gehört.
Die Bedürfnisse von Legehennen
Legerassen und Legehybride sind von allen Nutz- und Haushühnern in der Fütterung am anspruchsvollsten. Der kleinste Fütterungsfehler über längere Zeiträume kann zu verminderter Legeleistung, Fehlbildungen der Eierschale und auch zu Mangelerscheinungen führen. Halter sollten deshalb entweder ein spezielles Legefutter wählen oder eigene Futtermischungen auf die zur Verfügung stehenden Nährstoffe prüfen, da körperliche Symptome von Nährstoffmängeln erst spät am Ei selbst sichtbar werden, während die Henne schon länger in schlechter Verfassung sein kann. Ein fertig gemischtes und fein abgestimmtes Alleinfutter ist eine sichere Variante für die Hühner und spart Zeit für die Halter. Denn die ausgewogenen Alleinfutter enthalten bereits alle Nährstoffe, die die Hühner und Wachteln benötigen. Alleinfuttermittel sind leicht verdaulich, ausgewogen und beinhalten alles, was das Huhn als Hochleistungstier benötigt.
Neben einem ausreichenden Eiweiß- sowie Kohlenhydratgehalt sollten im Hühnerfutter essenzielle Fettsäuren sowie eine ausgewogene Mischung an Mineralstoffen enthalten sein. Diese sorgen für eine gute Schalenentwicklung und beugen Mangelernährung vor. Da der individuelle Bedarf an Kalk bei Hühnern je nach Alter, Legeleistung und Stoffwechsel unterschiedlich sein kann, sollte auch bei Fütterung eines Alleinfutters ergänzend immer Kalk in Form von Kalkgrit oder Muschelkalk in einem separaten Gefäß – z.B. in einem Napf – zur freien Verfügung angeboten werden.
Ein Pickstein oder Mineralstein kann zusätzlich zur Beschäftigung angeboten werden, reicht aber für die Kalkversorgung nicht aus. Hier besteht auch nicht die Gefahr der Überfutterung, da die Tiere instinktiv nur so viel Kalk aufnehmen wie sie benötigen. Je nach individuellem Bedarf und Legeleistung der Hühner entspricht das ca. 5 bis 10 Gramm Kalkgrit pro Huhn und Tag.
Zweinutzungsrassen richtig füttern
Wie der Name schon sagt, sind Zweinutzungsrassen wie Sussex oder Australorps die Multitalente unter den Haushühnern. Sie legen 180 bis 250 Eier pro Jahr und haben zudem einen nicht zu verachtenden Fleischansatz. Für Hobbyhalter bieten sich diese Tiere vor allem deshalb an, weil sich Hähne und Hennen aus einer Brut gleichermaßen gut nutzen lassen. Natürlich hat die Sache auch einen Haken: Pro Kilo Fleisch und pro Ei verbrauchen die doppelt veranlagten Hühner mehr Energie und Proteine aus dem Futter. Das macht sie in der professionellen Landwirtschaft ineffizient.
In kleinen Haltungen hingegen macht dies in den Futterkosten nur wenig aus und wird durch die Vorteile überwogen. Züchter bemühen sich aktuell, geeignete Zweinutzungshühner für den Ökolandbau heranzuziehen, denn ihre doppelte Nutzungsmöglichkeit macht sie in Hinblick auf Nachhaltigkeit und Tierschutz (Stichwort: Tötung männlicher Küken) interessant und zudem zukunftsweisend.
Wegen der relativ hohen Zahl von gelegten Eiern pro Jahr sind für weibliche Zweinutzungsgeflügel klassische Legefuttermischungen mit einem Proteingehalt von 16,5 bis 19 Prozent mit einer Ergänzung aus Grünfutter empfehlenswert. Der erhöhte Energiebedarf kann mit einer großzügigen Dosierung der Futterportionen abgedeckt werden. Auch hier sollten zusätzlich Grit oder Muschelkalk zur freien Verfügung angeboten werden, um den individuellen Bedarf abzudecken.
Den Küken dieser Rassen bekommt ein Mast- oder Aufzuchtfutter mit einem Proteinanteil von 20 bis 23 Prozent während der Wachstumsphase in Kombination mit Grün- oder Raufutter. Der Proteingehalt soll dabei für die jungen Küken am höchsten sein und mit zunehmendem Alter etwas abnehmen. Deshalb füttert man den Küken zu Beginn reines Aufzuchtfutter oder ergänzt dieses sogar noch mit Bierhefe. Schon ab ca. 4 Wochen kann ein kleiner Anteil Körner zugefüttert werden und im weiteren Verlauf auf ca. 10 max. 15 Prozent gesteigert werden, um den Protein- und Fettgehalt zu senken. Während die Hähnchen, die der Küche zugeführt werden sollen, wie oben beschrieben gefüttert werden, solltest du deine Junghennen schon rechtzeitig – spätestens 2 Wochen vor Legebeginn auf ein gutes Legefutter umstellen. Für die Futterumstellungen gilt: immer behutsam vorgehen, d.h. über einige Tage bisheriges und neues Futter mischen.
Übrigens: Die verschiedenen alten (Landhuhn-) Rassen kommen wie auch die modernen Zweinutzungsrassen sehr gut mit einem für Legehybriden optimierten Futter (Alleinfutter) zurecht, wenn du dieses je nach Legeleistung und Wachstum mit einem kleinen (ca. 10- bis 15 Prozent) Anteil Körner – also Weizen oder Körnermischung ergänzt.
Zwerghühner und kleine Rassen
Ähnlich verhält es sich bei Zwerghühnern. Körner zur Ergänzung des Legefutters aber auch Bierhefe und Kalkgrit sind hier gern gesehene Beigaben. Wichtig: Hier solltest du besonders darauf achten, dass deine Zwerge nicht verfetten, welche sonst bei Befruchtung und Nachwuchs Probleme verursachen können.
Diese Nährstoffe brauchen Masthähnchen und Fleischrassen
Der Begriff „Masthähnchen“ verwirrt, denn auch die weiblichen Hühner der Fleischrassen lassen sich mästen und haben ebenfalls einen hervorragenden Fleischansatz.
Besonders die Junghühner wachsen zunächst sehr schnell und brauchen in dieser Zeit viel Energie sowie Proteine aus dem Futter. Mit zunehmendem Alter kannst du Fett- und Energiegehalt des Futters z.B. durch einen kleinen Anteil Körnermischung etwas senken, denn dann neigen Fleischrassen zum Verfetten. Aus diesem Grund enthält ein gutes Mastfutter über 20 Prozent gut biologisch verfügbares Protein (umgangssprachlich Eiweiß) bei einem geringen Fettgehalt.
Übrigens: Auch alte Kampfrassen gehören zu den fleischansetzenden Rassen. Ihnen wurden Stärke, Ausdauer sowie lange, kräftige Schenkel und eine starke Brustmuskulatur angezüchtet, um sie in Hahnenkämpfen zu überlegenen Gegnern zu machen. Diese Eigenschaften resultierten in einem sehr guten Ansatz von Muskelfleisch, was sich später Züchter von Fleischrassen zunutze machten, die sie gerne und häufig in ihre Linien einkreuzten. Wer Tiere dieser Rassen oder Kreuzungen mit Kampfrassen hält, kann ihnen während der Aufzucht, Aufzuchtfutter und etwas Bierhefe füttern. Wenn die Tiere ausgewachsen sind, reicht ein gewöhnliches Legefutter und etwas Körnermischung zur Ergänzung. Diese Rassen legen zwar sehr wenig Eier, können die Proteine aber für ihren muskulösen Körper gebrauchen.
Auf eierschachteln.de findest du qualitativ hochwertige Ergänzungsfuttermittel, sowie Alleinfuttermittel in verschiedenen Verpackungsgrößen.
Mineralstien/Pickstein, 2kg oder 10kg
Kräuter-Pickstein 10kg
Premium Muschelgritmix für Geflügel mit Anis
Kalkgrit fein/Kalkgries
Grobes Kalkmehl/Futterkalk
Bio-Luzerne Ballen Beschäftigungsfutter, 20kg
Natürliche Bierhefe: reich an Vitaminen und Mineralstoffen
Bio Hühnerfutter, Wachtelfutter, Legehennenmehl, 20kg
Bio Legehennenmehl mit Oregano-Öl, 20kg
Bio Hühnerfutter Pellets mit Kräuterzusatz, 14kg
Bio Hühnerfutter Hanf-Pellets ohne Soja, 14kg
Bio Hühnerfutter Pellets mit Oregano-Öl , 20kg
Bio Hühnerfutter Pellets, 20kg
Bio-Aufzuchtfutter / Bio-Mastfutter mit Oregano-Öl, 20kg
Bio Geflügelaufzuchtfutter, Mastfutter, 20kg
Passende Futterautomaten und Tröge gibt es hier.
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Hallo an euren Blog, den ich übrigens richtig super finde!
Ich selbst lebe seit 16 Jahren in einer Gemeinschaft, die schon in Togo Westafrika, auf der Insel La Gomera, in Chile in Südamerika und jetzt in Bulgarien Hühner hält. Und nicht zu knapp. Zwischendurch immer wieder um die 70 Tiere. Jetzt sind es 200 Hühner und Hähne! Besonders über die Eier versuchen wir unseren Proteinbedarf zu decken. Vor und im Winter wird dann auch geschlachtet.
Ich habe hier im Balkan Gebirge Probleme Muschelkalk zu bekommen. Natürlich kann man fertige Mischungen kaufen. Aber ich scheue Fertigfutter wegen diesen diversen Zusätzen. Ich bin bei uns Hauptverantwortlich für die Hühner und beschäftige mich viel mit ihrem Wohlergehen. Sie haben einen riesigen eingezäunten Auslauf und ich würde sie frei laufen lassen wenn Habicht, Sperber und Schakale das zulassen würden. Sie haben Gras zu fressen und bekommen täglich Grünschnitt.
Meine Frage: Kennt ihr euch oder kennt sich jemand damit aus, ob man auch Kalkstein und Tonerde füttern kann? Bei uns in der Nähe gibt es große Vorkommen Kalkgestein, der besteht ja zu immensen Anteilen aus Calciumcarbonat. Tonerde gibt es auch immer wieder.
Kann man das nicht auch füttern? Danke und liebe Grüße aus dem Balkan 🙂 Katharina
Hallo Katharina,
wie schön, dass dir unser Blog gefällt.
Kalk zuzufüttern ist immer eine gute Idee. Grundsätzlich kannst du Muschelkalk oder Kalkgries oder Kalksteine füttern. Diese findest du auch in unserem Onlineshop https://www.eierschachteln.de/kalkgrit-magenkiesel/.
Ansonsten kannst du aber auch die Eierschalen der Eier deiner Hühner zermahlen und wieder zufüttern.
Mit Tonerde haben wir leider keine Erfahrung.
Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen.
Viele Grüße
Nele aus dem Team von eierschachteln.de
Hallo in die Runde,
im März/ April habe ich das Erbe „Hühner“ übernommen. Altbestand waren 4, im Juli haben wir uns jeweils Pärchen von Zwerg Wyandotten, Sulmtalern, Bielefelder Kennhuhn und Vorwerk gekauft – ich hätte nie gedacht eine solche Freude an meinen Mädels zu haben. Alle haben Namen. Wir haben uns schon vorgenommen, sie als Zweitnutzhuhn zu halten, aber ob ich es wirklich kann das ich eins meiner Mädels mal auf dem Teller habe…ich weiß nicht…noch nicht…
Aber was ich fragen möchte, ich habe keinen passenden Beitrag gefunden:
Meine Damen picken das „Feine“ raus (ich habe Einige Sorten Futter von Euch Eierschachtel Team), der Rest bleibt liegen. Ich bin oft „gemein und zeihe den Napf mal weg, oder den Futtertrog hoch, damit auch die restlichen Körner gefuttert werden, ich kann doch nicht alles beim säubern wegschmeißen (mache täglich den Stall sauber)…wie mache ich das Richtig? Vor allem jetzt im Winter, bei Schnee… – Ich freue ich auf Eure Tipps. Lieben Hühner Dank, Peggy
Liebe Peggy,
vielen Dank für deinen Kommentar und wie schön, dass dir die Hühnerhaltung so viel Spaß macht.
Um das Selektieren zu umgehen würde ich dir Pellets empfehlen. Jetzt im Winter zum Beispiel unsere Kräuterpellets mit Erkältungskräutern wie Eukalyptus, Thymian und Pfefferminz.
Die sorgen für wohlriechendere Stallluft und freies Atmen. In den Pellets steckt alles drin, was deine Hühner brauchen und du musst nichts mehr wegschmeißen 😉
Herzliche Grüße
Melissa
Eine der wichtigsten Webseiten rund um das Thema Hühnerhaltung. Viele denke leider immer nur daran Hühner zu halten um den eigenen Nutzen davon zu haben, aber jedes Tier hat auch ein Recht auf Leben.
Es gitb doch nichts besseres als seine Hühner glücklich zu sehen. Es sollte viel mehr Webseiten wie diese geben die auf das Wohl der Tiere und die artgerechte Haltung eingeben und zeigen was Hühner wirklich brauchen und dass es nicht nur reine Nutztiere sind.
Danke
Wir halten 11 Legehennen, davon 2 Zwerghühnchen plus Zwerghahn Eggi !
Auf Fleisch können wir nicht ganz verzichten. Kaufen dann beim Biobauern ein… Unsere Hühnchen haben alle Namen und kommen niemals in den Topf….Wir gehen auch mit unseren Hühnern zum Tierarzt…werden deswegen im Wartezimmer sehr belächelt. Tja so ist es mit den Menschen !!!
Ein wirklich guter Artikel. Wir selbst halten 10 Hühner und einen Hahn. Allerdings ausschließlich als Legetiere. Wir selbst essen schon viele Jahre kein Fleisch mehr und verzichten auch generell überwiegend auf tierische Produkte. Außer eben auf unsere Eier.