Achtung Kokzidiengefahr!

Besonders bei sommerlichen Temperaturen & Nässe!

Wir teilen mit Kokzidien eine bestimmte Vorliebe: sommerliche Temperaturen um die 25 °C und höher. Wenn dann noch ein warmer Sommerregen dazu kommt und der Boden warmfeucht ist, haben Kokzidien perfekte Bedingungen für eine rasante Vermehrung. Höchste Zeit also, sich gegen diese Parasiten und Hühnerfeinde mit etwas Aufklärungsarbeit zu wappnen. Die Kokzidiose ist häufig und trifft vor allem Küken oder auch erwachsenes Geflügel, das längerfristig auf denselben Flächen gehalten wird. Es gibt verschiedene präventive Maßnahmen, um einen Kokzidienbefall möglichst zu verhindern bzw. in Grenzen zu halten: z. B. Impfung, Futterzusätze sowie Hygiene und Desinfektion. Im ungünstigsten Fall bei einem akuten und starken Kokzidienbefall ist auch die Einbeziehung eines Tierarztes und die Gabe von Medikamenten gegen Kokzidien zu empfehlen.

Kokzidien – Was ist das?

Die Grafik zeigt den Ablauf von Kokzidienbefall und seine Auswirkungen auf deine Hühner.

Kokzidien sind einzellige Darmparasiten, sogenannte Endoparasiten (Innenparasiten). Jede Tierart hat ihre eigenen speziellen Kokzidien. Neben Hühnern können z. B. auch Kaninchen oder Schafe und viele andere Tiere von Kokzidien befallen werden. Während ein geringer Befall von Kokzidien von gesunden erwachsenen Tieren oft gut verkraftet wird, führt ein übermäßiger Befall zur Erkrankung – der Kokzidiose. Die Kokzidiose beim Huhn kann durch sieben verschiedene Parasitenarten der Gattung Eimeria ausgelöst werden. Je nach Eimeriaart wird ein unterschiedlicher Darmabschnitt befallen und es treten verschiedene Symptome auf. Vor allem bei Küken mit ihrem noch wenig entwickelten Immunsystem oder auch bei geschwächten Tieren kann eine Kokzidiose unbehandelt tödlich verlaufen.

Kokzidienbefall – Wie werden die Parasiten auf Hühner übertragen?

Eine Infektion mit Kokzidien erfolgt durch die orale Aufnahme von Oozysten z. B. über verschmutztes Futter und Wasser sowie über die Einstreu und Kot, aber auch durch langfristig mit Hühnern belegte Auslaufflächen. Oozysten sind Dauerformen der Kokzidien, die weit verbreitet und außerordentlich widerstandsfähig sind (sie können sogar im Auslauf überwintern). Gefährlich wird es, wenn die Oozysten im Organismus des Huhns aufbrechen und die darin enthaltenen Sporen in die Darmschleimhaut eindringen und sich über eine kritische Anzahl hinweg vermehren. Aus einer einzigen aufgenommenen Oozyste können innerhalb von sechs Tagen bis zu 100.000 neue Oozysten entstehen. Über den Kot ist schnell der gesamte Bestand durchseucht. Die gute Nachricht daran: Nach aktuellem Stand ist kein Innenparasit unseres Hausgeflügels auf den Menschen übertragbar.

Tipp:

Besonders anfällig sind zugekaufte Jungtiere, die durch den Transport, Stall- und Futterwechsel gestresst wurden.  Um die Abwehr dieser Tiere zu unterstützen, sollte ein Tränkenzusatz wie z. B. Dosto Oregano dem Wasser zugefügt werden, der Stall und Auslauf sauber und trocken sein und die Eingliederung in eine neue Herde und einen neuen Stall so stressfrei wie möglich gestaltet werden.

Die Diagnose: Wie erkenne ich eine Kokzidiose beim Küken bzw. Huhn?

Hartnäckige Biester: Wenn Oozysten einmal im Bestand sind, überleben sie auch kalte Temperaturen und lange Zeiträume. Die Sporulation (Reifung) der Oozysten findet statt, sobald die entsprechenden Umweltbedingungen (ausreichend Sauerstoff, Temperatur > 14°C und feuchte Luft) gegeben sind.

Wenn einzelne Küken oder Jungtiere etwas abgesondert von der Gruppe mit eingezogenem Kopf und evtl. sogar geschlossenen Augen eher regungslos herumstehen, ist der Verdacht auf Kokzidienbefall schon gegeben. Wenn dazu noch blutiger oder weißlicher Durchfall kommt, ist die Diagnose schon recht wahrscheinlich. Zweifelsfrei nachweisen lassen sich die Erreger mittels mikroskopischer Kotuntersuchungen und der Zerlegung und Untersuchung verendeter Tiere. Ein geringer Befall ist meist noch harmlos und Kokzidien sind allgemein häufig in der Umgebung vorhanden. Erst wenn die Menge der Kokzidien sich z. B. durch warmfeuchte Umgebung und/oder geschwächte Tiere stark vermehrt, führt dies zum Ausbruch der Krankheit und man spricht von Kokzidiose.

Die Blinddarmkokzidiose betrifft vor allem Küken und Jungtiere, die aufgrund der von den Kokzidien geschädigten Darmschleimhaut blutigen Kot absetzen. Deshalb wird diese Art der Kozidiose auch als Rote Kükenruhr bezeichnet. Alttiere erkranken daran nur selten. Die Küken leiden unter einer akuten Entzündung des Blinddarms.

  • Symptome: breiiger, später wässriger und blutiger Durchfall (daher „Rote Kükenruhr“), reduzierte Futter- und Wasseraufnahme, Inaktivität, Mattigkeit, aufgeplustertes Gefieder, seltener: Organblutungen
  • Sterberate: ohne rechtzeitige Behandlung: ca. 80%
  • Todesursache: Verbluten

Die Dünndarmkokzidiose kann Hühner aller Altersklassen betreffen, überwiegend jedoch Jungtiere und geschwächte Hühner. Erkrankte Tiere leiden unter einer Dünndarmentzündung, die Durchfall, Entwicklungsstörungen, Gewichtsverlust verursachen oder sogar tödlich enden kann.

  • Sterberate: unbehandelt ca. 30%
  • Todesursache: Flüssigkeitsverlust

Auch bei der  Enddarmkokzidiose leiden betroffene Hühner an Mattigkeit, Abgeschlagenheit und zusätzlich an Blutbeimengungen im Kot.

  • Sterberate: unbehandelt ca. 30%
  • Todesursache: Flüssigkeitsverlust

Mehr zu typischen Geflügelkrankheiten liest du hier.

Die Therapie: Vorbeugung ist alles

Bei überstandener Kokzidiose oder leichter Infektion zeigen Tiere später eine Immunität – aber nur gegenüber dieser bestimmten Kokzidienart. Daher sind auch nach einer durchgemachten Durchseuchung im Bestand vorbeugende Maßnahmen durchaus sinnvoll.

Bei akutem Befall

Stellst du bei deinen Jungtieren blutigen Durchfall fest bzw. zeigt die Kotprobe ein positives Ergebnis, kannst du die Kokzidiose mit kokzidienwirksamen Medikamenten behandeln. Diese Kokzidiosemittel wie z. B. Baycox erhältst du vom Tierarzt. Meist in Pulverform, wird es über das Tränkenwasser verabreicht. Schwer erkrankte Tiere sind in der Regel nicht mehr zu retten.

Tipp:

Wichtig ist, bei einem Befall mit Kokzidien immer den gesamten Bestand zu behandeln, und auch die Umgebung entsprechend mit einem gegen Kokzidien wirksamen Desinfektionsmittel zu desinfizieren und ggf. trockenzulegen, um den Entwicklungszyklus der Oozysten zu durchbrechen. Nach der Behandlung solltest du die Kontrolluntersuchung des Kotes wiederholen.

Vorbeugend

Um die Ansteckungsgefahr zu minimieren oder Neuinfektionen zu vermeiden, kannst du mit folgenden Maßnahmen bereits viel tun.

Kokzidioseimpfung:

  • Schutzimpfung der Hühnerküken: Der Lebendimpfstoff enthält abgeschwächte Impfkokzidien der für Hühner relevanten Eimeriaarten und wird in den ersten Lebenstagen über das Tränkenwasser verabreicht; dann baut sich in den folgenden Wochen durch Vermehrung der Impfkokzidien langsam eine lebenslange Immunität auf
  • Wichtig: Bei der Impfung darf die Vermehrung der Impfkokzidien nicht unterbrochen werden. Die Küken müssen in direktem Kontakt mit der Einstreu sein (also kein Gitter!) und die Kokzidien immer wieder aufnehmen, was zu einer langsamen Steigerung der Abwehr führt – die sogenannte Boosterung. Deshalb darf in dieser Zeit die Einstreu nicht gewechselt oder desinfiziert werden und es dürfen auch keine Kokzidiostatika oder z. B. Oregano gegeben werden, weil dies die Impfkokzidien abtöten könnte.

Kokzidiostatika:

  • Ein Kokzidiostatikum ist ein chemisch hergestelltes Medikament, das bei richtiger Dosierung gegen Kokzidien wirksam ist
  • Es gibt frei verkäufliche Futtermittel für Küken, denen bereits ein Kokzidiostatikum beigemischt ist. Um die Dosierung nicht abzuschwächen, darf das Futter dann aber nicht mit anderen Beigaben verlängert werden. Diese Futtermittel mit „Kok“ werden oft vorbeugend gegeben.
  • Es gibt Medikamente mit Kokzidiostatikum, die über den Tierarzt zu beziehen sind
  • Nach der Gabe von Kokzidiostatika sind die auf der Packung angegebenen Wartezeiten einzuhalten
  • Im Biobereich sind Kokzidiostatika im Futter nicht zugelassen. Eine gute Alternative ist der Zusatz von Oreganoöl

Oreganoölzusätze:

  • Oreganoölzusätze im Futter oder als Zusatz zum Tränkenwasser sind rein natürlichen Ursprungs und haben vorbeugend und unterstützend eine positive Wirkung auf die Darmflora und helfen bei der Abwehr von Kokzidien
  • Oreganozusätze sind auch im Biobereich zugelassen; es gibt bei diesen Produkten keine Wartezeiten auf Eier oder Fleisch
  • Ein Oreganozusatz in Wasser kann sogar zur Reinigung von Tränken, Trögen und anderer Ausrüstung verwendet werden

Mehr zu Oregano als Futterzusatz für eine gesunde Verdauung und ein starkes Immunsystem liest du hier.

Desinfektion:

  • Bei der Anwendung von Desinfektionsmitteln im Kampf gegen Kokzidien muss unbedingt darauf geachtet werden, dass das Mittel tatsächlich gegen Kokzidien wirksam ist. Da Kokzidien und ihre Dauerform, die Oozysten, sehr widerstandsfähig sind, ist dies längst nicht bei allen Desinfektionsmitteln gegeben.
  • Eine regelmäßige Desinfektion von Stall- und Auslaufflächen, Tränken, Trögen, u. a. Zubehör hilft, die Kokzidienbelastung gering zu halten

Hygiene allgemein:

  • Einstreu, Stallboden und auch Auslaufflächen sollten grundsätzlich unbedingt trocken sein, da sich Kokzidien vor allem in feuchter Umgebung gut vermehren
  • Ein regelmäßiger Austausch der Einstreu, Verwendung von Einstreuzusätzen zur Trocknung und Wechselausläufe bzw. das Absammeln von Kot im Auslauf können den Vermehrungszyklus der Kokzidien unterbrechen
  • Kahle Flächen im Auslauf oder leere Ställe können auch mit einem Dampfreiniger mit Heißdampf von Kokzidien bzw. Oozysten befreit werden
    Diabas darf großzügig in die Einstreu gegebenwerden. Hier wirkt es sehr schnell gegen ein feuchtes Stallklima. Und je trockener, desto schlechter sind die Bedingungen für unliebsame Parasiten wie z. B. Milben und Kokzidien, die sich vor allem in einem warm feuchten Klima schnell vermehren.

Biosicherheit / Kokzidieneinschleppung vermeiden:

  • Desinfektion von Schuhen oder Schuhüberzieher und stalleigene Kleidung können den Eintrag von Kokzidien verhindern
  • Bei Zukauf von Tieren auf gesunde Tiere achten, ggf. Kotproben untersuchen lassen

Generell auf gesunde Tiere achten

  • Mit einer guten, vollwertigen Ernährung des Geflügels und ggf. Zusätzen von Oregano oder Vitaminen kann die eigene Abwehr deiner Tiere gestärkt werden, so dass diese weniger anfällig für Kokzidien und andere Probleme sind
  • Auch eine artgerechte Haltung mit möglichst wenig Stress fördert die Widerstandskraft deiner Hühner
    Zufriedene, ungestresste Hühner haben in der Regel ein besseres Immunsystem und sind daher weniger anfällig für Kokzidien und andere Endo-Parasiten.

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Damit die Puschekpopos dauerhaft schön und gesund bleiben: Impfung und eine gute Stallhygiene

Kokzidien sind äußerst umweltresistent, das heißt sie können ein Jahr und länger in der Umgebung überleben und dabei höchstinfektiös bleiben. Von einer Kokzidiose sind vor allem jüngere Tiere vor der Legereife betroffen, ältere Tiere zeigen häufig keine bis milde Symptome, können aber über ihre Ausscheidungen die Erreger weitergeben. Mit zwei Maßnahmen kannst du Kokzidien recht entspannt entgegensehen: Impfung der Küken und eine gründliche Stallreinigung mit regelmäßiger Desinfektion.

 

 

 

 

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