Das Gefieder – Mehr als nur hübsch anzusehen

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist das schönste Huhn im ganzen Land? Hmm, gute Frage! Und sicher nicht abschließend zu beantworten, weil Hühnerrassen ja ungemein vielfältig sind – und das Gefieder innerhalb einer Rasse allerlei Varianten bereithält: z. B. getupft, gesperbert, gestreift oder doppelt gesäumt. Was wir jedoch wissen ist, wie Gefieder richtig pflegt wird und welche Funktionen das Federkleid bei Hühnern übernimmt. Hier erfährst du mehr.

 

Gefieder: Welche Aufgaben kommen dem kostbaren Federkleid zu?

Eine einzelne Feder ist zwar leicht und zart, aber ein voll ausgebildetes, prächtiges Federkleid mit Deck-, Flaum- und Fadenfedern bildet so etwas wie ein Superheldenkostüm für Hühner. Zunächst hat es die Aufgabe, die Tiere im Winter warm zu halten. Dafür wird rechtzeitig im Herbst am Ende der Mauser ein neues, dichtes Gefieder angelegt.

Im Sommer bieten Federn wiederum einen gewissen Schutz vor erhöhter Sonnenstrahlung. In mehreren Lagen gut gepolstert schützt es ganz allgemein vor Verletzungen und im Besonderen vor dem Hahn, wenn er beim Tretakt die Henne mit seinen Krallen packt.

Das Gefieder ist auch ein hervorragender erster Indikator, um die Gesundheit von Hühnern zu beurteilen: Ein intaktes Gefieder steht für ein gesundes Huhn, das dazu in der Lage ist, seine Position in der Hackordnung zu verteidigen. Anlass zur Sorge sollten Hühner mit gerupften Federn oder Tiere, die ihre Gefiederpflege vernachlässigen, geben. Diese sind möglicherweise krank oder besonders gestresst. Verlieren Hennen auffällig viele Federn auf der Bauchseite, kann das auf eine Brut hindeuten.

Auch dass Federn die zwei Flügel bilden, darf man bei Hühnern nicht vergessen. Manche Hühnerrassen erreichen nämlich eine gute Flugfähigkeit, für die ein Zaun oft kein großes Hindernis darstellt. Um Flüge zu unterbinden, müssten die Schwungfedern gestutzt werden. In der Regel stutzt man nur den linken Flügel, da Hennen durch den Eierstock auf dieser Seite schwerer sind und dieses Ungleichgewicht sie bereits flugunfähig macht. Wichtig ist: Wenn überhaupt nötig, werden immer nur die äußeren Schwungfedern beschnitten und nicht die eng an der Haut anliegenden Flaumfedern, die für die Temperaturregelung unentbehrlich sind.

 

Gefiederpflege: Staub und Fett statt Wasser

Hühner verbringen viel Zeit damit, ihr Gefieder zu putzen. Wasser spielt dabei allerdings keine Rolle. Für sie geht nichts über ein Staubbad, in dem sie sich genüsslich wälzen und ihre Flügel ausbreiten können, um sich zu reinigen, lästige Parasiten loszuwerden, eine wohltuende Selbstmassage erhalten oder sich abzukühlen. Da in der äußeren Haut Schweiß- und Talgdrüsen fehlen, erfolgt die Abkühlung hauptsächlich jedoch durch die Atmung über Verdunstung. Anschließend werden verbliebene Staubkörnchen akribisch aus dem Gefieder entfernt.

 

Schlaubi EileenTipp von Huhn Eileen: Viel gibt es für dich bei der Gefiederpflege deiner Hühner nicht zu tun. Es reicht schon, wenn du ausreichend Möglichkeiten für ein Sandbad zur Verfügung stellst. Im Außengelände genügt ein Loch mit feinkörnigem Sand, im Stall sagen wir zu einem kleinen Wellness-Bereich mit Hühnerbadewanne und Badesand sicher nicht nein.

Zur Gefiederpflege gehört bei Hühnern auch, dass sie sich zurechtschütteln und ihre Federn glätten, indem sie einzeln durch den Schnabel gezogen werden. Störende und störrische Federn reißen sie sich gnadenlos aus.

Damit die Federn auch das ganze Jahr über schön bleiben, haben Hühner einen besonderen Beautytrick: einfetten. Die dafür nötige Schmiere kommt aus der Bürzeldrüse über den Schwanzwirbeln, von dem aus das flüssigwachsartige Sekret mittels Schnabel überall verteilt wird. Für Wassergeflügel lebensnotwendig ist die wasserabweisende Wirkung.

Du wirst beobachten, dass eine gegenseitige Gefiederpflege so gut wie nicht stattfindet.

Höchstens aus Versehen, wenn ein Huhn einem anderen etwas vom Rücken pickt, das es für etwas Essbares hält …

So kannst du leichter Hühnerschädlinge auf dem Gefieder bestimmen:

Gefieder Young Fashion: So wachsen Federn bei Küken und Junghühnern

Bereits ab dem zweiten Lebenstag im Kükenleben entwickeln sich an den Flügeln kleine Federn. Genauer gesagt, wachsen sie aus in der Lederhaut sitzenden Federpapillen. Zu diesem Zeitpunkt sind Küken noch nicht in der Lage, ihre Körpertemperatur allein zu regulieren, weshalb unbedingt Wärmelampen oder Wärmeplatten angeboten werden müssen.

Mit acht bis zehn Wochen entwickelt sich das erste richtige Federkleid. Und verdoppelt man die Zeit, also nach drei bis vier Monaten, kommen die Junghühner in ihre erste Mauser, nach der sie ein Erwachsenenfederkleid tragen. Im Gegensatz zu späteren Mauserphasen der adulten Tiere wird diese durch das Lebensalter und nicht durch die Jahreszeit ausgelöst.

 

Gefieder Kollektionswechsel: Die Mauser

Die jährlich stattfindende Mauser ist vergleichbar mit der Grunderneuerung des Federkleides – oder eben einem Kollektionswechsel. Durch regelmäßige Abnutzung, Verletzungen, Krankheiten etc. ist ein Wiederaufbau des Gefieders unabdingbar. Man unterscheidet hier zwischen Teil- und Vollmauser. Während bei der Vollmauser das gesamte Federkleid getauscht wird, erfolgt sie manchmal nur an bestimmten Körperpartien, vorzugsweise am Hals. Ein Anzeichen für den Beginn der Mauser sind leere Nester. Die Mauser ist für die Tiere nämlich so anstrengend, dass sie weniger oder gar nicht mehr legen.

Wissenswertes über die Mauser bei Legehennen liest du hier:

Gefieder: Federn und ihre Bestandteile

Bei Hühnern unterscheidet man Deck-, Flaum- und Fadenfedern. Die äußeren Deckfedern inkl. Schwung- und Schwanzfedern schützen u. a. die Flaumfedern vor eindringender Nässe. Die Flaumfedern oder Daunen als Unterfedern wiederum bilden eine wärmedämmende Schicht. Fadenfedern oder Haarfedern sind Spezialfedern, die Unordnung in der Lage der Deckfedern (Federstellung) melden.

Die Bestandteile der Hühnerfeder:

  • Fahne
  • Äste
  • Federkiel (Schaft)
  • Papille
  • Federkiele
  • Häkchen, Strahlen

Eine Feder besteht aus dem Schaft mit Innen- und Außenfahne, die sich aus vielen Ästen zusammensetzt. Häkchen und Strahlen, die sich ineinander verzahnen, sorgen hier für die Stabilität der Fahnen. Diese „Stabilisatoren“ fehlen bei den Flaumfedern, weshalb ihre Fahnen schlaff sind. Fadenfedern findet man hauptsächlich am Schnabelgrund. Sie bestehen aus einem dünnen Schaft mit kaum ausgebildeter Fahne.

 

Das Rasse-Gefieder

Die flachen, geschlossenen Deckfedern bestimmen auch die rassetypische äußere Gesamterscheinung der jeweiligen Hühnerrasse bzw. des einzelnen Huhns. Hühnerfedern gibt es in den verschiedensten Farbvariationen und auch Formen. So bietet das Gefieder neben der Übernahme wichtiger Körperfunktionen auch optische Reize. Bei Hähnen ist das Gefieder meist stärker ausgeprägt und oftmals auch bunter. Hennen ab der „Menopause“ werden aber auch immer „hahnenfedriger“.

Rasse-Quiz: Rasse-Gefieder mit spezifischen Farbschlägen

Welche Hühnerrasse sieht denn da wieder so schön aus?

 

A: doppelt gesäumt

 

B: getupft

 

C: gesperbert

*Lösung s. u.

 

Das Gefieder hält Hühner in erster Linie warm und trocken. Es „federt“ aber auch Pickattacken ab, macht rasseabhängig flugtauglich und beeindruckt durch optische Reize auch potentielle Sexualpartner. Die Gefiederpflege managen die Hühner eigentlich ganz allein – die Möglichkeit eines Sandbades darf dabei nur nicht fehlen. Ist jedoch etwas nicht in Ordnung mit einem Huhn, spricht ein struppiges, unsauberes Gefieder Bände …

*Lösung Rasse-Quiz:

A: Barnevelder B: Appenzeller Spitzhauben C: Mechelner 

Eierschachteln Onlineshop

Share
Verwendete Schlagwörter: , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

1 Kommentar zu „Das Gefieder – Mehr als nur hübsch anzusehen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*