Auf den Kamm gefühlt: Check-up beim Huhn

Check-ups sind eine feine Sache. Sie helfen dabei, kranke und verletzte Tiere früh zu erkennen und die Leistungsfähigkeit der Hühner zu sichern. Als Hühnerhalter*in gehört es zu deinen Pflichten, auf die Gesundheit der Tiere zu achten und dazu regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen. Im Klartext heißt das: Das Huhn hochnehmen, von Kamm bis Zehe gründlich beschauen, und anschließend mit einem Leckerli und „Gut gemacht!“ belohnen. Wir zeigen, worauf du beim medizinischen Check-up deiner Hühner achten solltest.

Das Huhn im Check-up von Kamm bis Zehe

Es ist ja gar keine lästige Pflicht, die eigenen Hühner zu beobachten. Im Gegenteil, dem lieben Federvieh beim Scharren, Picken und Socializing zuzuschauen, gehört zu den schönsten Dingen der Hühnerhaltung. Bereits mit einigem Abstand lassen sich bei der täglichen Beobachtung der Tiere Verhaltensänderungen früh wahrnehmen. Ein erstes Anzeichen dafür, dass dein Huhn sich nicht ganz wohlfühlt ist, dass es seine muntere und aufmerksame Art ablegt und der Appetit abnimmt. Da Hühner auch hier im ersten Moment unkompliziert erscheinen, und dazu neigen, erst sehr spät auf Erkrankungen und Verletzungen von sich aus aufmerksam zu machen, ist es umso wichtiger, dass du wachsam bist.

Gibt es offensichtliche Verletzungen?

Wo es eine Hackordnung gibt, wird auch gehackt. Gerade bei Neuzugängen oder in stressigen Phasen kommt es ab und an zu Pickverletzungen und Wunden, die versorgt werden müssen.

Ich glaub‘ es hackt! Warum Hühner sich behacken

Der Kamm

Am Kamm lassen sich Erfrierungen und ernsthafte Erkrankungen sehr gut erkennen. Ist der Kamm blass oder fleckig deutet es auf Erfrierungen hin. Bei schwarzen Kämmen ist diese dann schon sehr weit fortgeschritten und das Huhn leidet stark. Ein violett-bläulich gefärbter Kamm hingegen deutet auf eine schlechte Durchblutung und  Fieber hin, die näher untersucht werden sollten. Gesunde Kämme haben einen kräftigen Rotton. Verletzungen am Kamm sehen häufig dramatischer aus als sie sind. Wichtig ist, diese sofort zu versorgen, da sich einerseits die Wunden entzünden können und andererseits die anderen Hühner blutige Stellen nicht selten erst so richtig „einladen“, dort zu picken. 

Wie du Erste Hilfe bei Hühnern leistest; inklusive Wundversorgung und den Basics für die Hühner-Hausapotheke:

 

Die Augen

In welchem Zustand befinden sich die Augen? Sind sie eher klar oder doch trüb oder geschwollen? Gibt es Augenausfluss? Zugluft, feuchte Einstreu und (Erkältungs)Viren führen bei Hühnern nicht selten zu Augenentzündungen. Dass das Huhn dem Fremdkörpergefühl abhelfen möchte, indem es im Auge herumkratzt, macht es nur noch schlimmer. Zudem es dann auch wieder leichte Beute für die Stallgenoss*innen wird … Hier ist es am besten, das Tier zu separieren und das Auge im ersten Schritt vorsichtig zu säubern.

Der Schnabel

In welchem Zustand befindet sich der Schnabel? Ist er rund, abgeschliffen, spitz, scharfkantig, überlang, eingerissen, abgebrochen – oder gar ein Kreuzschnabel? Und wie ist das: Kann ein Schnabel nachwachsen? Ja, das ist bei Hühnern so ähnlich wie bei uns das Nachwachsen der Fingernägel. Ein abgebrochener Schnabel wächst also im Normalfall wieder nach. Dennoch muss einiges beachtet werden, da die Hühnerschnäbel verlässliche Werkzeuge sind und beim Fressen, Trinken, Greifen, Erkunden, Graben, Transportieren, Putzen und Kommunizieren helfen. Sofern das Huhn weiterhin normal frisst und Eier legt, sind das gute Zeichen. 

Feine Risse heilen meist von allein, größere Risse müssen ggf. geschient und stabilisiert werden – idealerweise und im Zweifel immer von Tierärzt*innen. Kreuzschnäbel sind die Folge einer Entwicklungsstörung durch z. B. Mangelversorgung im Ei oder genetischer Ursachen. Dabei liegen Ober- und Unterschnabel mehr oder weniger über Kreuz und können dazu führen, dass diese Tiere Probleme bei der Futteraufnahme haben.

Tipp: Bei scharfkantigen oder überlangen Schnäbeln helfen Picksteine wie dieser:

 

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Die Atemwege

Macht das Huhn Atemgeräusche oder sind die Atemwege frei? Atembeschwerden sind ein Symptom bei harmlosem Schnupfen oder einer Bronchitis, sie können aber auch auf viel ernsthaftere Krankheiten, einen Parasitenbefall oder eine Kropfverstopfung hindeuten.

Der Kropf

Durch falsches, zu viel oder zu großes Futter (z. B. zu lange Halme) können Hühner an einer Kropfverstopfung leiden. Am Ende des Tages haben die Hühner in der Regel einen gut gefüllten Kropf, der bei einer gesunden Verdauung am nächsten Morgen wieder leer ist. Je nach Rasse und bei schlankeren Rassen erkennt man den gesunden Kropf gern auch als tennisballgroße Kugel am Hals. Fühlt sich der Kropf sehr hart und irgendwie „verfilzt“ an, kann das auf eine Kropfverstopfung hinweisen. Auch Wassereinlagerungen sind ein schlechtes Zeichen. Bei leichteren Kropfverstopfungen kann man versuchen, durch mehrmals tägliche Massagen den Kropf nach und nach aufzulösen. Bei höherem Leidensdruck besser sofort ab zum Tierarzt!

Tipps zum richtigen Hochnehmen von Hühnern zum Check-up und zur Behandlung findest du hier: 

 

Das Gefieder

Kahle Stellen außerhalb der Mauser? Beschädigte Federn? Mattes Gefieder, das staubig, mehlig oder schuppig aussieht? Struppiges Gefieder kann ein Anzeichen von Parasitenbefall sein, allen voran die „Missetäter“ Federlinge und Rote Vogelmilbe. 

Tipp: Staubbäder z. B. mit Diabas Urgesteinsmehl können pflegend und reinigend wirken.

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Diabas Urgesteinsmehl – Einstreuzusatz und Staubbad, 3 , 7 oder 25 kg

Die Kloake

Probleme mit dem Allerwertesten bei Hühnern können verschiedengestaltig sein: Sind Kot-Reste sichtbar und das Gefieder um die Kloake verklebt, kann das auf eine Durchfallkrankheit hinweisen. Es lohnt sich auch zu überprüfen, ob die Kloake vollständig verschlossen ist oder ganz im Gegenteil, ob man inneres Gewebe (Darm) sehen kann.

Dann handelt es sich möglicherweise um einen Kloakenvorfall, einer Ausstülpung nach dem Legeakt, die gut behandelbar ist.

 

Zehen und Fußballen

Kleinere Verletzungen, Hautverletzungen, Ballengeschwüre und -abszesse sowie amputierte Zehen sorgen hier für mehr oder weniger großes Hühnerleid. Kein Wunder, das Huhn ist den ganzen Tag in Bewegung und scharrt kräftig, um an das beste Futter zu gelangen. Dabei kann es sich leicht an kantigem Stallzubehör und spitzen Steinen im Auslauf etc. verletzen.

Das Schöne an diesen Check-ups ist ja, dass du alle deine Hühner mal ganz nah bei dir hast und ihr Auge in Auge miteinander kommunizieren könnt. Im Normalfall steht am Ende der kleinen Vorsorgeuntersuchung die Gewissheit, dass es dem Huhn gut geht bei dir. Solltest du etwas feststellen – eine Verletzung oder einen Hinweis auf eine Erkrankung – ist es auch gut. So kannst du das frühzeitig behandeln oder Hilfe in der Tierarztpraxis deines Vertrauens suchen.

Tipp: Stall-Check-up auf Salmonellen, Würmer und Kokzidien

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